Als sechstes Mitgliedsland der Europäischen Union hat Bulgarien den Vertrag von Lissabon ratifiziert. Mit einer überwältigenden Mehrheit stimmte das Parlament am Freitag für den Reformtext. 195 Abgeordnete stimmten dafür, nur 15 Abgeordnete, vor allem jene von der ultranationalistischen Oppositionspartei Ataka votierten dagegen. Das Balkanland Bulgarien ist seit Jänner 2007 Mitglied der EU.

Ersetzt gescheiterte EU-Verfassung Vor Bulgarien hatten schon Ungarn, Slowenien, Malta, Rumänien und Frankreich den Vertrag ratifiziert. Der Vertrag von Lissabon ersetzt die im Jahr 2005 an Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden gescheiterte EU-Verfassung. Der Text sieht unter anderem einen auf zweieinhalb Jahre ernannten Ratspräsidenten und einen Hohen Repräsentanten für die Außenpolitik vor.

Der Vertrag von Lissabon gebe einer EU-Erweiterung mit Ländern wie Kroatien, der Türkei und den Staaten des westlichen Balkans "eine Chance", betonte die stellvertretende Außenministerin Gergana Grantscharowa, die für den Bereich Europa zuständig ist, während der feierlichen Parlamentssitzung.

Barroso gratuliert EU-Kommissionspräsident Barroso gratulierte. "Ich schätze sehr, dass Regierung und Parlament Bulgariens sich verpflichteten, den Vertrag rasch zu billigen", erklärte er am Freitag in Brüssel.

Die EU hat 27 Mitglieder. Damit der Vertrag rechtskräftig wird, müssen alle Länder ihn ratifizieren. Das soll möglichst bis Anfang 2009 geschehen sein. Der im Dezember 2007 unterzeichnete Vertrag von Lissabon soll der EU nach dem Scheitern des Verfassungsentwurfs eine neue Rechtsgrundlage geben. (APA)