"Relationships matter" - Der Slogan der größten geschäftsorientierten Online-Kontaktplattform LinkedIn bringt den Nutzen sozialer Netzwerke für die Karriere auf den Punkt. Auf Business-Portalen wie LinkedIn, das mehr als 20 Mio. Mitglieder zählt, oder dem deutschen Xing können Benutzer ein Profil erstellen und sich mit anderen Usern vernetzen, Jobs oder Geschäftsaufträge finden und suchen oder einfach nur Kontakte knüpfen. Denn: "Soziale Netzwerke haben für Karriere eine kaum zu überschätzende Bedeutung", konstatierte Michael Meyer, Vorstand des Forschungsinstituts für Nonprofit Organisationen der Wirtschaftsuniversität Wien im APA-Gespräch. Dass virtuelle soziale Kontakte das persönliche Netz ersetzen können, glaubt der Wissenschafter aber nicht."Man kann auch ohne virtuelle soziale Netzwerke Karriere machen", ist auch Peter Gusmits, Partner beim Personalberater Neumann International überzeugt. Portale wie das deutsche Xing, das nach eigenen Angaben rund 2,7 Mio. Mitglieder hat oder das im Februar 2008 von der Holtzbrinck Gruppe gelaunchte BusinessLive können zwar hilfreich sein, um mit potenziellen Geschäftspartnern in Kontakt zu treten, dennoch befand es der Headhunter im APA-Gespräch nicht für nötig, dass jeder ein Profil im Internet hat - "auch in zehn Jahren nicht". Hilfe beim Karrierestart

Beim Karrierestart sollte man es laut Meyer jedoch "besser nicht riskieren, keine Internetpräsenz zu haben". Gerade für Freelancer und Selbstständige können virtuelle Business-Portale als "Anbahnungsnetzwerke" fungieren, so der Universitätsprofessor. Auch im mittleren Management werde eine virtuelle Reputation immer wichtiger, denn wenn jemand nicht im Google auftauche, habe er möglicherweise einen Startnachteil bei der Bewerbung. Bei der Expertensuche oder bei zu vergebenden Aufträgen werden geschäftsorientierte Online-Plattformen ebenfalls noch mehr an Bedeutung gewinnen, weil mit ihnen effizienter gearbeitet werden könne. Auf lange Sicht reiche es jedoch nicht aus, seine Business-Kontakte nur virtuell zu pflegen und zu knüpfen. Jedes Netzwerk zeichne sich nämlich durch "basale Vertrauensbeziehungen" aus - um diese aufzubauen, bedürfe es aber mehr als eines virtuellen Vorhandenseins.

Netzwerke funktionieren nach dem Prinzip "manus manum lavat", die Mitglieder geben sich also gegenseitig Vertrauensvorschüsse, erklärte Meyer. Wo immer es möglich sei, empfehle man seine persönlichen Kontakte weiter, da man letztendlich selbst davon profitiere. "Mein soziales Kapital gewinnt an Wert, wenn meine Bekannten aufsteigen", so der Forscher. Wichtig sei außerdem, dass die sozialen Netzwerke "nicht explizit als Karriereschleudern ausgewiesen sind", Verbindungen wie die Freimaurer oder der CV seien daher umso wirksamer. (APA)