Helmut Lippitsch, Vertriebsleiter

ich hab dich lieb und mami auch tantini

Foto: Heribert Corn

"Das ist die erste SMS, die mir mein Sohn Konstantin geschickt hat, da war er knapp sechs und ich auf Dienstreise in Asien. Ich habe es jahrelang geschafft, Nachrichten aufzuheben und sie beim Handywechsel nicht zu verlieren – mit allen möglichen technischen Tricks wie SMS-Portale oder PC-Synchronisierungsoftware. Erst beim Umstieg auf Blackberry bin ich gescheitert. Ist aber keine Tragödie. Für mich gehört verzögertes Loslassen von Erinnerungen zur SMS dazu."

Reinhard Wagner, Fonds-Analyst

Haben gerade Zeltplatz mit Seeblick auf 2250m (radfreier tag), unglaubliche landschaft u leute überaus freundlich. speiberitis hatte bis jetzt noch jeder, ansonsten alles ok! details gibts dann zu hause! grüsse


Foto: Heribert Corn

"Das schrieben mir Freunde im September von einer Mountainbike-Tour in Marokko. Ich hätte auch mitfahren sollen – der Flug war schon gebucht -, musste aber aus privaten Gründen absagen. Die Nachricht soll mich daran erinnern, was ich noch nachholen muss und was ich für die privaten Gründe geopfert habe. SMS, die ich im Handyspeicher lasse, sind persönliche Erinnerungen an wertvolle Momente, so wie Fotos oder Briefe. Abschreiben würde ich die aber nie. Das würde die Originalität der SMS vernichten."

Nina Simon, Sportwissenschafterin

Hi schneck. ein schneck ist langsam – trotzdem hab ich dich am wochenende nicht erwischt. Auch wenn wir uns nicht sehen oder hören sind meine gedanken bei dir. Du gehst mir ab. Bussi P.

Foto: Heribert Corn

"Seit Jahren schreibe ich die schönsten SMS meines Freundes und die meines Vaters in ein Heft. Warum? Gerade mein Vater ist ein Mann der Gesten, nicht der Worte. Dem lässt sich kaum etwas entlocken. Umso bedeutender ist es für mich, wenn Papa mir dann per Handy einen schön formulierten Minibrief so wie oben schickt. Manches geht schriftlich eben besser als mündlich."

Gabor Sas, Mathematiker

Einfach nur peinlich herr kollege

Foto: Heribert Corn

"Ich archiviere SMS genauso wie alle E-Mails und Skype-Unterhaltungen. Die Nachrichten erzählen in deren Gesamtheit eine Geschichte. Sie gehören zu mir, und deshalb will ich sie nicht verlieren. Ich übertrage alle Kurzmitteilungen, selbst ein "komme 5 min später" per Infrarot auf den PC. Obige SMS habe ich als unabhängiger ÖH-Vertreter nach einem "ZiB"-Interview von einem hochrangigen Parteimenschen bekommen. Nach schlechten Wahlergebnissen seiner Partei hab ich ihm diese SMS schon einige Male zurückgeschickt ..."

Karin Renner, Marktforscherin

Hi. Patrick bekommt seinen zweiten Zahn. Ich hab ihn schon gesehen. Gruß, Andrea.

Foto: Heribert Corn

"Diese SMS kommt von meiner Schwester. Gelöscht wird die Nachricht deshalb nicht, weil sie mich daran erinnert, wie die Zeit vergeht. Für mich stehen SMS für ganz einmalige Situationen. Besondere, lustige oder sehr persönliche SMS tippe ich in ein Word-Dokument ab. Wenn ich sie nach Jahren lese, weiß ich sofort wieder, was war. Mit gespeicherten SMS schaffe ich es, diese Momente frisch zu halten."

Birgit Böhm, Studentin

Ma belle, sitze gerade am Flughafen mit viel Übergepäck, die Jungs haben mich zum Zug begleitet und mir beim Packen geholfen – ich will jetzt nicht mehr heim – ist das normal? ich vergesse nie die gemeinsame Zeit und den Spaß – denke an dich und hoffe, dass wir uns bald wiedersehen – egal wo Bisous Lirios

Foto: Heribert Corn

"Als ich in Frankreich studiert habe, bedeuteten mir SMS ein Stück Heimat. Alle wichtigen Nachrichten notierte ich in einem Büchlein. Das las ich mir bei Heimweh immer wieder als Trost durch. Die letzte SMS darin stammt von meiner damaligen spanischen Mitbewohnerin. Sie war für mich acht Monate lang meine wichtigste Ansprechpartnerin gewesen. Bis heute halten wir Kontakt per SMS." (Mareike Müller/Der Standard/rondo/28/03/2008)