Wien - Die österreichische Wirtschaft zeigt sich vom negativen internationalen Umfeld vorläufig relativ wenig beeindruckt. Zu diesem Ergebnis kommen die Volkswirte der Bank Austria. Der aktuelle "Bank Austria Konjunkturindikator" ging im März nach einem leichten Anstieg im Februar nur geringfügig von 2,9 auf 2,8 zurück, teilte die Bank heute, Donnerstag, mit.

Vorläufig Boden gefunden

Als ausschlaggebend für den Rückgang nennt die Bank Austria insbesondere die schlechtere Konsumentenstimmung. Seit Jahresbeginn würden die Indikatorwerte innerhalb einer engen Bandbreite auf einer tieferen Stufe als im Vorjahr liegen.

Die aktuelle Höhe des Konjunkturindikators zeige zwar eine relativ kräftige Abkühlung der Wirtschaftsdynamik gegenüber dem Boomjahr 2007 an. Vergleichsweise minimale Bewegungen im ersten Quartal zeigten aber, "dass die Konjunktur auf einem nicht unzufriedenstellenden Niveau vorläufig Boden gefunden hat", kommentierte Bank Austria-Volkswirt Stefan Bruckbauer die Daten.

Das Wirtschaftswachstum dürfte laut Bank Austria-Schätzung auch im zweiten Quartal kaum an Schwung verlieren. Nach bisherigen Daten wuchs die heimische Wirtschaft in den ersten drei Monaten 2008 gegenüber der Vorjahresperiode um gut 2,5 Prozent, gegenüber dem Vorquartal betrug das Wachstum knapp 0,5 Prozent. Mit einem prognostizierten Wachstum um 2,5 Prozent werde die heimische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2008 weiter kräftig expandieren, so Bruckbauer. Allerdings rechnet er für die zweite Jahreshälfte und das Jahr 2009 mit einer deutlicheren Abkühlung der Konjunktur. Die US-Wirtschaft werde voraussichtlich "in eine milde Rezession" schlittern, so die Erwartung. Gegen Jahresende dürfte jedoch der Höhepunkt der Finanzmarktkrise überschritten sein, damit sollten sich die realwirtschaftlichen Konsequenzen der Finanzmarktkrise "in Grenzen halten". Die direkten konjunkturellen Risiken der Finanzmarktturbulenzen sollten für die heimische Wirtschaft "überschaubar" sein, erwartet die Bank Austria.

Getrübte Konsumaussichten

Die anhaltend hohe Inflation von über 3 Prozent im laufenden Jahr trübe die Konsumaussichten und die Wachstumserwartungen. Zugleich erhöhten sich die Anzeichen, dass bereits Zweitrundeneffekte der bisher vorwiegend extern bedingten Preisanstiege einsetzten. Die Teuerungsraten über 3 Prozent dürften zumindest noch "bis weit in die zweite Jahreshälfte andauern". Die Effekte der geringeren Auswirkungen der Finanzmarktkrise dürften sich mit einem schleppenden privaten Konsumwachstum von 1,5 Prozent weitgehend ausgleichen. Damit werde sich eine Erholung "bis zumindest ins nächste Jahr verzögern".

Im Gesamtjahr 2008 geht die Bank Austria noch immer von einem Wirtschaftswachstum von 1,9 Prozent aus. Für 2009 wurde die Prognose auf 1,8 Prozent zurückgenommen. In der Kombination aus einer sehr langsamen Erholung der Weltwirtschaft verbunden mit hohen Rohstoffpreisen und einem starken Euro sieht Bruckbauer "ein beträchtliches Risikopotenzial für Österreichs Wirtschaft". (APA)