Homayoun Alizadeh: Touristen brauchen sich nicht zu fürchten, denn das Regime ist daran interessiert, sie ins Land zu holen. Dafür wurde auch extra Infrastruktur aufgebaut. Die Aussage von General Than Shwe betrifft die Opposition im Land und Exilburmesen im Ausland.
DER STANDARD: Ist es ratsam, als Tourist das Gespräch mit Einheimischen zu suchen, oder bringt man damit die Menschen in Gefahr?
Alizadeh: Wenn der Sicherheitsapparat draufkommt, dass Einheimische an Touristen beispielsweise politische Infos weitergeben, dann machen sie sich strafbar und werden zur Rechenschaft gezogen; sie begehen sozusagen Landesverrat. Dass prinzipiell Touristen und Einheimische miteinander in Kontakt kommen, dagegen hat auch die Militärregierung nichts.
DER STANDARD: Was halten Sie von Tourismusboykotts, wie sie immer wieder von NGOs gefor- dert werden, wenn in einem Land Menschenrechtsverletzungen bekannt werden?
Alizadeh: Als UN-Institution haben wir keine Position zu diesem Thema, weil wir uns um Menschenrechtsvergehen kümmern und dafür etwa einen Sonderberichterstatter für Burma einsetzen. Eine derartige Position könnte unsere Arbeit gefährden, weil nicht zuletzt auch Burma Mitglied der Vereinten Nationen ist und wir ja langfristig dort Menschenrechtsprogramme installieren wollen. Aber natürlich machen andere NGOs darauf aufmerksam, dass es einem Regime entgegenkommt, wenn Touristen trotz Menschenrechtsvergehen ins Land kommen.
DER STANDARD: Teilen Sie die These, dass Tourismus zur Verbesserung der Menschenrechtslage in einem Land beitragen kann?