Hamburg - Schmetterlinge scheinen sich an einige Eindrücke aus ihrem Leben als Larve auch dann noch erinnern zu können, wenn sie das Stadium als geschlechtsreife Imago erreicht haben: Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Georgetown University in Washington D.C. bei Experimenten mit Larven des Tabakschwärmers (Manduca sexta), wie das Magazin "Geo" in seiner Mai-Ausgabe berichtet. So blieb bei den vollausgewachsenen Tieren ein als Larve erlerntes Reiz-Reaktions-Schema erhalten, obwohl im dazwischen liegenden Verpuppungsstadium ihr Körper vollkommen umstrukturiert wird.

Die Forscher Doug Blackiston und Martha Weiss setzen für ihren Versuch dem Bericht zufolge Larven ans untere Ende eines Y-förmigen Gefäßes. Dessen eine Röhre enthielt Frischluft, die Luft in der anderen hingegen war mit Essigsäureethylester versetzt, der einen klebstoffartigen Geruch verbreitet. Sobald sich die Raupen zum Ester-Duft hin bewegten, traktierten die Wissenschafter sie mit einem leichten Elektroschock - bis die Tiere gelernt hatten, diesen Weg zu meiden, wie das Magazin weiter schreibt.

Nach dem Puppenstadium wurde das Experiment mit den erwachsenen Faltern wiederholt. Und auch diese mieden die Röhre mit der Essigsäure-Luft - und zwar nicht des Geruches wegen: Falter, die ihr Raupen-Dasein ohne Stromstöße verbracht hatten, ließen nämlich keine Präferenz für die eine oder andere Röhre erkennen. (APA/AP/red)