Einer der drei Beiträge aus Bayern zum pränatalen Befinden: Auf über 1000 Meter Seehöhe bietet das Wellnesshotel Hubertus auch einen erweiterten Ruheraum: die Allgäuer Alpen.

Foto: Hotel Hubertus
Warum eigentlich sollte sich jemand um eine Zielgruppe bemühen, die von Jahr zu Jahr kleiner wird? 74.952 potenzielle Kundinnen im Jahr 2007 hatten die 22 Hotels, die sich nun zusammengetan haben, um auf die speziellen Bedürfnisse von werdenden Müttern zu reagieren. Das sind bereits vier Prozent weniger als noch im Jahr davor, aber zusammengerechnet doch zwei Prozent aller Österreicher. Denn im Doppelzimmer ist ja auch Platz für zukünftige Väter.

Ein völlig neues Leben mussten die "New Life Hotels" nicht beginnen, um Schwangeren den Urlaub so angenehm wie möglich zu machen. Man konnte auf vorhandene Infrastruktur bauen – Wellnesseinrichtungen gehören ebenso dazu wie oft nur die Natur in der Umgebung. Andererseits bedarf es schon einer ernstzunehmenden Spezialisierung, damit das Österreichische Hebammen-Gremium eine offizielle Empfehlung für die Idee ausspricht, die da geboren wurde.

Zu den Mindestqualitätskriterien zählen etwa Nichtraucherzimmer, der Gepäcksservice und die gesundheitsbewusste Verpflegung. Nicht alle Wellness- oder Massageanwendungen sind in allen Phasen der Schwangerschaft gleich empfehlenswert. Was zu welchem Zeitpunkt sinnvoll und der Gesundheit zuträglich ist, weiß Gerlinde Remsing. Die Vizepräsidentin des Hebammen-Gremiums mit zwanzigjähriger Berufserfahrung evaluiert die Leistungen der "New Life Hotels" im Detail, sie macht Vorschläge für richtige Therapien und stellt auch die Programme für laufende Vorträge zusammen.

Die Hotels haben sich ihrerseits mit den Gynäkologen, Hebammen und Krankenhäusern der Region vernetzt, die im Bedarfsfall schnell reagieren können. Auch das Netzwerk der Häuser selbst spannt sich in einer sinnvollen Dichte über den österreichischen und bayerischen Raum: Lange Anfahrtszeiten können so vermieden werden, denn im ungünstigsten Fall benötigt man zwei Stunden bis ins nächste "New Life Hotel".

Generation "3 minus"

Eine Erstgeburt ist das Konzept nicht, auch andere Häuser haben sich der Thematik angenommen. So auch das Hotel Sonnenpark in Lutzmannsburg, das längst der Generation "3 minus" dient und sich mit "Baby-Wellness"-Angeboten einen Namen gemacht hat. Zu dieser Ausdifferenzierung gehört eben auch die Betreuung werdender Mütter, die in der benachbarten Therme entspannt auf "Alpha-Liegen" dösen und denen hier ebenso ein kompetentes Expertenteam zur Seite steht.

Die "New Life Hotels" darf man sich trotz Dachmarke nicht als einförmigen pränatalen Cluburlaub vorstellen. Erwartet man "stylishen Nachwuchs" wird man sich eher im (Design-)Hotel Hirt in Gastein in freudiger Erwartung zurückziehen. Naturburschen gedeihen prächtiger im Waldheimathof in Alpl, das Typen wie Rosegger hevorbrachte.

Praxis gefragt

Und genau genommen gibt es auch innerhalb der Kooperation Häuser, die ihre ersten Schritte im Bereich dieser beherbergenden Umstandsmode schon gemacht haben. Das Hotel „Babymio“ in den Kitzbüheler Alpen etwa weiß seit nunmehr zehn Jahren, dass werdende Väter gerne in die hauseigene Hebammenpraxis mitkommen, um sich beraten zu lassen. Frau Seiwald, die Hoteliere im "Babymio", ist jedenfalls selbst Hebamme und bindet gerne alle mit Kursen ein: so auch Omas und Opas, Geschwister und Freunde, die Frauen in der Schwangerschaft kompetent begleiten wollen.

Wer's erfunden hat, interessiert die Zielgruppen aber zumeist weniger, als wie man’s finden kann. Und genau diese Aufgabe erfüllt die Kooperation. Alle Angebote werden zentral gelistet und evaluiert, die Qualitätsstandards bleiben gesichert, und nach einem Vergleich kann man auch Infos einholen und buchen. (DER STANDARD, Printausgabe, 19./20.4.2008)