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Der Ausstieg aus der Zuckerproduktion wird hoch subventioniert.

Foto: APA/DPA/Vennenberg
Wien - Während es bei Weizen, wo die Preise Rekordhöhe erreichen, keine Überschüsse in der EU gibt, ticken die Uhren bei Zucker anders.

Hier sind die Lagerbestände rekordverdächtig, trotz der 2007 begonnenen Reform des Zuckermarktes. Nach Abschluss der Reform, die die EU zum Nettoimporteur machen wird, erwartet Agrana-Chef Johann Marihart ein Anziehen bis hin zu einer Verdoppelung der Zuckerpreise.

Österreich hat im Rahmen der Reform 54.785 Tonnen Quote - also die Erlaubnis, Zucker zu produzieren - zurückgegeben, weshalb künftig nur mehr 351.027 Tonnen hergestellt werden. Europaweit reduziert sich die Produktion von rund 18,6 Mio. auf 13,3 Mio. Tonnen; weitere Quotenrückgaben werden erwartet.

Hoch subventionierter Ausstieg

Der Ausstieg aus der Zuckerproduktion wird hoch subventioniert. Die Quotenrückgaben werden mit 625 Euro pro Tonne Zucker bei Fabrikschließung (90 Prozent für das Zuckerunternehmen, zehn Prozent für die Landwirte) und rund 220 Euro pro Tonne ohne Fabrikschließung honoriert. Als Extrazuckerl für die Rübenbauern bekamen diese zusätzlich noch 237 Euro pro zurückgegebener Tonne abgegolten. Insgesamt lässt sich Brüssel die Reform sechs Milliarden Euro kosten.

Europaweit wurden 75 Zuckerfabriken geschlossen; Agrana hat drei von zehn Fabriken stillgelegt.

"Wir erwarten nun von der Kommission, dass bei den Verhandlungen mit der Welthandelsorganisation (WTO) Rahmenbedingungen fixiert werden, die die Überlebensfähigkeit der EU-Zuckerwirtschaft sichern", erklärt Marihart. Der Abbau der europäischen Zuckerberge wurde von der WTO angeregt. Auch nach der Reform bleibt die Produktion brasilianischen Zuckerrohrs aber günstiger als die europäische Rüben. (ruz, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21.4.2008)