Die jetzt der Polizei übergebenen Texte hatte die Nationalbibliothek 2006 über das Osloer Norlis-Antiquariat einem Privatsammler für 500.000 Kronen (64.000 Euro) abgekauft. Auch zahlreiche mittlerweile als Fälschungen entlarvte Briefe des norwegischen Dramatikers Henrik Ibsen (1828-1906) wurden über diesen Sammler und das Antiquariat an die Öffentlichkeit gebracht.
Literatur
Nachruf auf Nazi-Kollaborateur Quisling doch nicht von Hamsun?
Dokumente, die einem Sammler abgekauft wurden, sind möglicherweise Fälschungen - auch Ibsen-Briefe sind unecht
Oslo - Ein Nachruf auf einen Nazi-Kollaborateur, den der
norwegische Literaturnobelpreisträger Knut Hamsum (1859-1952)
verfasst haben soll, ist möglicherweise eine Fälschung. Wie die
Zeitung "Aftenposten" am Freitag berichtete, hat die Osloer
Nationalbibliothek mehrere Dokumente der norwegischen Polizei
übergeben. Unter anderem handle es sich um eine Handschrift, in der
Hamsun im Oktober 1945 seinen als Nazi-Kollaborateur hingerichteten
Landsmann Vidkun Quisling gewürdigt haben soll.
Hamsun wurde wegen seiner Unterstützung für die deutschen
Nationalsozialisten nach der Befreiung Norwegens wegen Landesverrats
verurteilt. Er bezeichnete Hitler noch nach dessen Selbstmord 1945 in
einem veröffentlichten Nachruf als "reformatorische Gestalt höchsten
Ranges". In der norwegischen Berichterstattung über die jetzt bekannt
gewordene Affäre wurde auch auf die Veröffentlichung gefälschter
"Hitler-Tagebücher" 1983 in der Bundesrepublik hingewiesen.(APA/dpa)