Im Vinzi-Markt dürfen alle Menschen einkaufen, die mit weniger als 800 Euro monatlich auskommen müssen. Wer sein Einkommen nachweist, bekommt einen Berechtigungspass, mit dem man pro Woche um 25 Euro einkaufen kann. "So werden Hamsterkäufe vermieden", sagt Michael Bachler von der Vinzenz-Gemeinschaft. Die Ware ist durchschnittlich um 30 Prozent billiger als im normalen Supermarkt.
Neben dem Vinzi-Markt bemüht sich eine zweiter sozialer Verein um den Schritt nach Wien. Gerhard Lassnig, Einkaufschef des Lebensmittelhändlers Pfeiffer, baute in den vergangenen acht Jahren ausgehend von Linz ein Netz an 18 Sozialsupermärkten unter dem Namen Soma auf. Vor kurzem startete die erste Filiale in Deutschland. Noch heuer soll auch in Wien eröffnet werden, erzählt Lassnig.
"Kein Wildwuchs"
Ziel sei, sich mit anderen Wiener Initiativen wie etwa den Vinzi-Märkten unter ein Dach zu stellen. "Die Industrie braucht einen gemeinsamen Ansprechpartner. Es soll keinen Wildwuchs an Sozialmärkten geben." Herausforderung sei, die Logistikkosten in den Griff zu bekommen. "Wir wollen nicht als Spendenempfänger der Industrie gesehen werden, wir sind für sie Problemlöser." Soma sei auch keine Konkurrenz zum klassischen Handel, sondern Ergänzung.
Neben Produzenten öffnen sich auch Handelsketten langsam, aber doch dem sozialen Gedanken und geben nicht verkauften Lebensmitteln eine zweite Chance. Der Diskonter Lidl etwa beliefert seit kurzem die Grazer Vinzi-Märkte. Spar hat nach anfänglichem Zögern Soma in Oberösterreich Unterstützung zugesichert. In Graz arbeitet die Kette mit den Vinzi-Läden zusammen. Aus der Industrie zählen unter anderen Landena und Nestlé zu den Lieferanten.