Otto Lechner betreibt seit nunmehr zwei Dekaden unzählige Projekte zwischen Literatur, Theater und Musik. Ob gegenwärtig etwa im Musizierrudel des Akkordeon Tribe, im Duo, beispielsweise mit Lebensfrau Anne Bennent, oder solo mit Kafkarezitation - Lechner behauptet stets, halt alles ein wenig zu können. Gönnen wir ihm den Diminutiv und behaupten, er kann das alles halt auch ein bisserl sehr gut! Das gilt gerade auch dann, wenn er aufs Eigentliche reduziert ist, auf sein Akkordeon, die Hohner mit den viel zu weichen Zungen, die ihm so ans Herz gewachsen ist. Wenn dann der Duopartner Arnaud Methivier heißt, entwickelt sich an einem gemeinsamen Abend schlichtweg zügellose Musikalität. Denn im Dialog der beiden Akkordeonisten entsteht das Konzert erst im Spielen, mündet eines ins andere, durchziehen weite Bögen die Improvisationen. Zwiesprache halten der Franzose, der einst Suzanne Vega, Marcel Kanche, Stephan Eicher und Kent begleitete, und sein Wiener Partner im Laufe eines Abends so auch mit dem Publikum. Melodisch im Stil, elegant rhythmisiert und alle Spiel(un-) möglichkeiten des Akkordeons ausschöpfend, nehmen sie den Zuhörer mit auf eine wunderbar abenteuerlustig gequetschte Reise. Zumindest spricht "Arnotto" eine Einladung dazu aus, die ebenso feinsinnig wie einnehmend daherkommt. (wos/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14. 5. 2008)