Die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) sieht der Gesundheitsreform mit Zuversicht entgegen. Bei der Holding-Lösung für den Hauptverband der Sozialversicherungsträger handle es sich um einen Verhandlungskompromiss.

Die Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) wird im Gegensatz zur Salzburger Gebietskrankenkasse, die massiven Widerstand angemeldet hat, die Gesundheitsreform akzeptieren. Die Hauptkritik der Salzburger Gebietskrankenkasse betrifft die Umwandlung des Hauptverbands in eine Holding. Dadurch würden alle Entscheidungen in Wien getroffen werden.

Im Großen und Ganzen pragmatisch hat die Kärntner Gebietskrankenkasse (KGKK) auf die Reform reagiert. Die Reformierung des Hauptverbandes, die der Wirtschaft mehr Kompetenzen einräumen werde, sei "ein Ergebnis der politischen Realitäten".

In der Steirischen Gebietskrankenkasse sieht man zwei Hauptprobleme: die geplante Umwandlung des Hauptverbandes in eine Holding, die "sogar verfassungswidrig" sei, und eine mögliche Pattstellung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern.

Eine "Zentralisierung nach Wien" befürchtet die Burgenländische Gebietskrankenkasse.

ÖGB und Wirtschaftskammer, an deren Vorschlägen sich die Regierungspläne orientierten, haben die Maßnahmen verteidigt. Zur finanziellen Gesundung der Kassen müssten alle beitragen, erklärten ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl. "Die Sozialpartner-Vorschläge sind auf das Wohl der Patienten ausgerichtet und nicht gegen eine Berufsgruppe." Es gehe darum, die "Kostenzuwächse in den kommenden Jahren in verträglichen Grenzen zu halten". Nur Nein zu sagen ist zu wenig", sagten Leitl und Hundstorfer.

Durchwegs unzufrieden hat die Opposition reagiert. "Das Wichtigste ist verschoben, den Rest lässt die Regierung im Parlament durchwinken", kritisieren die Grünen. Die FPÖ warnte vor dem Ende "des guten österreichischen Gesundheitssystems", und das BZÖ vermisste Einsparungen in der Verwaltung. (red/DER STANDARD, Printausgabe, 15.5.2008)