Für das Reformpapier der Sozialpartner, das nun im Schnellverfahren in Begutachtung geschickt werden soll, findet er harsche Worte. "Genetische Ärztehasser", so Dorner, seien hier am Werk, und die Ärzteschaft würde sich "massivst dagegen wehren und die nötigen Mittel dazu finden".
Diese Art der vagen Kampfansagen hält Optionen offen, denn Dorner arbeitet mit Taktik und Strategie - Qualitäten, die er wohl in seiner langen Zeit im Heeresspital in Stammersdorf von den Offizieren gelernt haben könnte. Der 1942 in Neunkirchen (NÖ) geborene Chirurg war von 1976 bis 2003 im Militärspital tätig, dessen Leiter er gleichzeitig mit der Ernennung zum Brigadier 1994 wurde.
Spezialisiert auf Bauchchirurgie und Sporttraumatologie - Dorner war von 1970 bis 1987 Arzt des Wiener Sportclubs -, betreibt er bis heute eine Praxis im neunten Wiener Gemeindebezirk, allerdings empfängt er nur mehr selten Patienten. Seine standesrechtlichen Verpflichtungen lassen ihm in den harten Zeiten drohender Gesundheitsreformen kaum noch Zeit dafür.
Sein Engagement in der Wiener Kammer begann 1981, seit 1999 ist er deren Präsident. Zusätzlich wurde der militante Nichtraucher und Handyhasser 2003 auch Chef der Österreichischen Ärztekammer. "Wenn meine Ärzte und Ärztinnen meinen, dass ich gut für die Wiener Ärzte arbeite, dann werde ich mich bemühen, das Amt auch in Österreich auszufüllen", sagte der Träger des Großen Ehrenzeichens der Republik bei Amtsantritt 2007. Als bekennender Gegner jeder Verstaatlichungstendenz predigt er Prävention und sucht interne Differenzen innerhalb der Kammer durch Geduld und Gesprächsbereitschaft auszugleichen - und damit Fronten zu einen.