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Zäune zählen ohne Frage zu einem der wichtigsten Elemente jedes Gärtchens

Foto: APA/dpa/Frank May

Einer aus der Heerschar derer, die in Ihrer rosa Lieblingszeitung ackern, hat sich dieser Tage ländlich eingerichtet. Das freut vor allem auch das aufgeweckte Hundetier an seiner Seite. Das ist zwar in der Stadt aufgewachsen, stellt aber, kaum hat es Landluft gewittert, ausreichend Jagdinstinkte unter Beweis, um jeder hoppelnden und gackernden Kreatur mit fliegenden Ohren nachzuhetzen.

Meistens erfolgreich - denn es handelt sich einerseits um eine ausgesprochen hühnerreiche Gegend und andererseits um einen wohltrainierten Hund.

Sein Vierbeiner, meint der Kollege, habe jetzt freilich genug Huhn apportiert. Und abgesehen von den sich daraus entwickelnden nachbarschaftlichen Spannungssituationen sei kalte Hühnerplatte zum Frühstück, Brathuhn zum Mittagessen, Hühnerpastete zum Abend- essen nicht dringend die ideale Vorstellung seiner eigenen Diät, also müsse jetzt ein Zaun her. Aber welcher?

Ökologie und Ästhetik fragwürdig

In einem solchen Fall lohnt es, gründlich in sich zu gehen, weil Zäune ohne Frage zu einem der wichtigsten Elemente jedes Gärtchens zählen. Mit Zäunen kann man nämlich die schmerzlichsten Stilbrüche begehen - und nicht zuletzt empfindliche Mengen Geldes verbraten.

Derzeit sind zum Beispiel grüne oder weiße Kunststoffkonstruktionen in Lattenform in Mode, die sowohl in Sachen Ökologie als auch Ästhetik ausgesprochen fragwürdig sind. Glänzendes Plastikholz, das man nie streichen muss. Maschendraht hat zwar den Vorteil, verhältnismäßig billig zu sein, ist aber auch nicht gerade das Grüne vom Ei - wenn er nicht von formschöneren Gewächsen überrankt wird. Doch Duftwicken, Prachtwinden, Clematis und andere Zäuneüberwucherer sind saisonale Angelegenheiten und im Winter wenig hilfreich.

Unser kluger Hundehalter hat sich also auf die Suche nach der idealen Variante begeben und nach reiflichen Recherchen einen Zaun aufgetrieben, wie er reizender nicht sein könnte: Ein aus roh behauenen Kastanienpföstchen und Drahtbefestigungen gemachtes spalierartiges Ding, das irgendwie an längst verschwundene Küchengartenzäune alter Bauernweiblein erinnert, an herbstliches Fallobst, an in der Morgensonne tautropfenglitzernde Spinnennetze und ans Milchholen an schwülen Sommerabenden beim Bauern mit der angedätschten Emailkanne.

Berankter Zaun

Kein Stadtzaun, ein ordentlicher Landzaun also.

Diese Einfriedung ist keine für die Ewigkeit, aber an die 20 Jahre sollte das Holz, ohne je einen Tropfen Anstrich sehen zu müssen, durchaus halten, und außerdem lässt sich auch dieser Zaun, wenn man Lust dazu hat, fesch beranken.

Man kann - kleiner Exkurs - übrigens selbst Zäune aus Weidenstecken herstellen. Manche entdecken das quasi experimentell, wie zum Beispiel jene, die sich ebenfalls ländlich einrichteten und auf die Idee kamen, Bohnen zu ziehen. Dafür braucht man, wenn man nicht auf Buschbohnen setzt, Stangen. Diese schnitten sie aus frischen Weidenruten. Nach ungefähr zwei Wochen waren diese gut angewachsen, hatten ausgetrieben und eine Art lockerer grüner Wand gebildet. Was mit den solchermaßen überwucherten Bohnen passierte, entzieht sich der Überlieferung. (Ute Woltron/Der Standard/rondo/16/05/2008)