"Die Beitrittsverhandlungen waren eine seiner Meisterleistungen. Danach hätte er fast jeden Job in Brüssel haben können", sagt Engelbert Theuermann über Christoph Thun-Hohenstein. Theuermann ist Leiter der Abteilung Menschenrechte im Außenministerium und kennt den 48-jährigen Juristen und Diplomaten Thun-Hohenstein aus dieser Zeit. Den drängte es allerdings in Richtung Kultur und nach New York.

1999 folgte er dort Wolfgang Waldner als Leiter des Österreichischen Kulturforums nach. Thun-Hohenstein erarbeitete sich in der Folge ein großes Renommee unter New Yorks Feuilletonisten, das sich bis nach Wien durchsprach.

Als er sich schließlich im Vorjahr für die Leitung der Wiener Kreativagentur "departure" entschied, gab es für die zuständige Wirtschaftsstadträtin Renate Brauner (SPÖ) "kein Zögern", wie sie dem Standard sagte: "Thun-Hohenstein vereint hohes Fachwissen in vielen Bereichen mit ökonomischem Verständnis und einem internationalen Background."

18.000 Betriebe mit 100.000 Beschäftigten sind in Wien im Bereich Kreativwirtschaft tätig. Seit der Gründung im Herbst 2003 hat "departure" 128 Projekte mit rund zehn Millionen Euro gefördert; was wiederum ein Investitionsvolumen von rund 40 Millionen Euro auslöste.

Der jüngste Call "focus: Architektur", der bis 22. September läuft, stellt eine Million Euro an öffentlicher Subvention für Ideen und Konzepte im Architekturbereich zur Verfügung. (stui, DER STANDARD - Printausgabe, 16. Mai 2008)