Wien/Bonn - Biodiversität oder biologische Vielfalt bezeichnet die Vielfalt des Lebens und ist essenziell für die menschliche Entwicklung. Sie umfasst die drei Bereiche Artenvielfalt, genetische Vielfalt und die Lebensraumvielfalt. Der Druck auf die natürlichen Ressourcen nimmt stetig zu, was zu einem dramatischen Verlust an Biodiversität führt.

Artenvielfalt: Geschätzte 14 Millionen Spezies gibt es zur Zeit auf der Erde. Erst 1,75 Millionen wurden allerdings beschrieben. Große Tiere und Pflanzen stehen zwar im Vordergrund der Diskussion über Artenvielfalt, tatsächlich sind aber 75 Prozent aller beschriebenen Arten wirbellose. "Bioqualitäten", wie zum Beispiel die Bestäubung von Pflanzen oder die Verbreitung von Samen, können zentrale Faktoren für eine funktionierende Entwicklung sein.

Hauptgründe für das Aussterben zahlreicher Arten sind vor allem der Verlust an Habitaten sowie die steigende Konzentration von Umweltgiften.

Genetische Vielfalt bezieht sich auf die Gen-Variabilität innerhalb oder zwischen Populationen einer Spezies und betrifft also Pflanzenvarietäten und Zuchtrassen. Die heutige genetische Biodiversität entstand aus Millionen von Jahren evolutionärer Anpassung und Veränderung. Zu großen Verlusten an genetischer Vielfalt führt unter anderem die Ausbreitung von Kultursorten der marktorientierten Landwirtschaft. Dadurch werden zunehmend traditionelle "Bauernsorten" verdrängt.

Die Vielfalt an Ökosystemen bezeichnet die Mannigfaltigkeit an dynamischen Gemeinschaften von Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und deren Interaktion mit der Umwelt zu einer funktionellen Einheit. Über dieses Zusammenspiel leisten Ökosysteme wichtige Dienste wie Nährstoff-Recycling, oder die Regelung des Wasserhaushaltes. Damit bilden sie eine zentrale Grundlage für die menschliche Entwicklung auf lokaler Ebene, können aber auch globale Wirkung haben, wie etwa klimatische Veränderungen im Zusammenhang mit dem Verlust an Waldflächen.

Beispiele

Wie stark der Artenverlust schon fortgeschritten ist, zeigen folgende Beispiele: 90 Prozent der Kohl-, Mais- und Tomatensorten weltweit gingen in den letzten Jahrzehnten verloren. Eines von vier Säugetieren ist vom Aussterben bedroht. 20 Prozent der tropischen Wälder verschwanden zwischen 1969 und 1990. 6 Prozent der Erdoberfläche bestehen aus Wüsten, die vom Mensch verursacht wurden; rund 70 Prozent des Acker- und Weidelandes in Afrika, Asien und Lateinamerika gelten als degradiert. (APA)