Warschau/Brüssel (APA/AFP) - Frankreich wird seinen Arbeitsmarkt
ein Jahr früher als geplant für Bürger aus den neuen EU-Staaten in
Mittel- und Osteuropa öffnen. Zum 1. Juli werde Paris die bisherigen
Beschränkungen für insgesamt acht neue EU-Staaten beseitigen, sagte
der französische Präsident Nicolas Sarkozy am Mittwoch bei einem
Besuch in der polnischen Hauptstadt Warschau. Betroffen sind die
Länder, die 2004 Mitglied der Union wurden. Neben Polen sind dies
Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen und
Slowenien. Die deutsche Bundesregierung will den deutschen
Arbeitsmarkt für diese Länder voraussichtlich erst 2011 öffnen.
"Ich glaube an Europa und will dies hier in Polen zeigen", sagte
Sarkozy, dessen Land zum 1. Juli für ein halbes Jahr die
EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Für Rumänen und Bulgaren, deren
Länder zum 1. Jänner 2007 EU-Mitglieder wurden, gilt die vorzeitige
Öffnung demnach nicht.
"Gute Vorzeichen
Die EU-Kommission begrüßte die Entscheidung. "Das sind gute
Vorzeichen für die französische Präsidentschaft", erklärte
Arbeitskommissar Vladimir Spidla. Dies könne anderen Ländern als
Vorbild dienen, die bisher noch den Zugang zu ihrem Arbeitsmarkt für
mittel- und osteuropäische Länder beschränken. Neben Deutschland ist
dies auch in Belgien, Dänemark und Österreich der Fall. Nach
bisherigem Stand würden die Beschränkungen in Deutschland 2009
fallen. Die deutsche Bundesregierung hatte allerdings Ende April
erklärt, sie tendiere dazu, in Brüssel eine mögliche Verlängerung bis
2011 zu beantragen. (APA)