Foto: Galerie Senn
"Chucky und die Silberdistel" ist der Titel der Schau, in der ein kleines Mädchen im Mittelpunkt steht. Angelehnt an den Film "Chucky, die Mörderpuppe", taucht dieses auf mehreren Bildern der Ausstellung auf, in der die Künstlerin den Betrachtern geheimnisvolle Räume erschließt. In einige der großformatigen Collagen sind Fotografien von Wohnräumen, Details von Möbelstücken oder Abbildungen von Reiterstatuen integriert, während andere wieder so stark ins Abstrakte gehen, dass die hinter den Tropfen und Flecken liegenden Bilder nur noch erahnt werden können.

Wulffen arbeitet mit Erinnerungsfragmenten, aber auch mit diversen Bildvorlagen wie etwa mit dem Doppelporträt ihrer Schwester, das ihr als Ausgangspunkt für diese Ausstellung diente. Sie beschäftigt sich mit diesem "schrägen" Blick auf die Kindheit, aber auch mit dem Mief der deutschen Nachkriegszeit, den sie mit Versatzstücken der Alltagskultur (Möbel, Tapetenmustern, Comics etc.) zu erfassen versucht.

Die Künstlerin arbeitet mit diesen "unangenehmen" Ästhetiken, um das kollektiv Verdrängte ans Licht zu befördern. Ästhetisch betrachtet sind ihre Fotografie-Malerei-Collagen aber alles andere als rückwärtsgewandt, sondern haben vielmehr einen spannenden, durchaus einflussreichen Malereibegriff forciert. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.5.2008)