In seinen Arbeiten reflektiert Abdessemed allerdings weniger die eigene Exilgeschichte als vielmehr universelle Missstände, Moralbegriffe oder Tabus. Ein Werk geht auf einen Besuch des Künstlers bei König zurück, die damals gerade Jimmie Durham präsentierte. Weil dieser im Hotel Orient wohnte, wo es laut Durham sehr "intellektuelle Mädchen" gibt, trat Abdessemed nun mit den Frauen in Kontakt und bat sie, ein Buch ihrer Wahl handschriftlich oder maschinell zu reproduzieren. Denkt man an die lokale Bedeutung des Stundenhotels, ist die Arbeit sympathisch; angesichts der Diskussion um den weltweiten Frauenhandel wirkt sie schrecklich naiv. (cb / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.5.2008)
Kunst
Aufklärung mit Licht
"Mehr Licht" fordert Adel Abdessemed in der Galerie König - mit einer gleichnamigen Neon-Installation