Industrieminister Claudio Scajola will mit dem Bau der AKWs in den nächsten fünf Jahren beginnen. Während die Regierungsmitglieder der Lega Nord dafür stimmen, dass Atomkraftwerke mit italienischer Beteiligung im Ausland entstehen sollen, drängt der Industrieminister auf italienische Standorte. Regierungschef Silvio Berlusconi bestätigte am Wochenende vor Unternehmenskreisen, dass die Wiedereinführung der zivilen Nutzung von Atomenergie zu den vorrangigen Aufgaben zähle. Das Anliegen soll bereits bei der Ministerratssitzung zur Wochenmitte diskutiert werden.
Umfrage
Eine von dem Universitätsprofessor Renato Mannheimer durchgeführte Umfrage hat ergeben, dass 62 Prozent aller Befragten für die Wiedereinführung der Nuklearenergie seien. Gut ein Drittel der Befragten sprach sich für AKWs im Ausland aus. So beteiligt sich etwa der halbstaatliche Stromkonzern Enel an dem Bau des französischen Stromreaktors ERP. Enel ist auch bei der Modernisierung der Atomkraftwerke in der Slowakei engagiert.
Enel-Chef Fulvio Conti hat kürzlich einen Investitionsplan veröffentlicht, wonach bis 2020 vier neue AKWs in Italien entstehen sollen. Ein Konsortium, an dem Enel, Edison, Sorgenia (Verbund) und lokale Energieversorger beteiligt sind, soll die Verantwortung der neuen Atomkraftwerke dritter Generation übernehmen. Durch die Wiedereinführung von Atomenergie sollen vor allem die überdurchschnittlich hohen Strompreise in Italien gesenkt werden.