Bild nicht mehr verfügbar.

Geothermie gehört zu den Energiequellen Neuseelands.

London/Auckland - Eines der beliebtesten Fernreiseziele der Europäer und US-Amerikaner, die Doppelinsel Neuseeland , arbeitet daran, ihr grünes Image noch weiter zu verbessern. Geht es nach den Vorstellungen von Premier-Ministerin Helen Clark, soll Neuseeland bis 2015 mindestens 90 Prozent seiner Energien aus Erneuerbaren Ressourcen beziehen. Bis 2040 sollen die Emissionen aus dem Verkehr um die Hälfte reduziert werden. Zudem sei auch noch eine drastische Reduktion der Stickoxide in der Landwirtschaft geplant, berichtet BBC-Online.

Es ist der Ehrgeiz der Neuseeländer selbst, umweltfreundlich zu sein, denn das Land wirbt mit intakter Umwelt und Natur. Mitten im neuseeländischen Weinland hat das Weinbauunternehmen Grove Mill das erste zertifizierte CO2-freie Produkt hergestellt. "Wir haben den Einsatz von Helikoptern zur Überwachung eingestellt. In einem weiteren Schritt sind wir auf leichtere Weinflaschen umgestiegen. Die Isolierung des Weinkellers hat den Einsatz von Klimaanlagen unnötig gemacht", so Chef-Winzer David Pearce. "Natürlich können wir nicht auf die Lkw zum Transport verzichten. Dafür setzen wir allerdings Bäume", erklärt der Unternehmer.

In Bezug auf Energieherstellung setzt man auf der Doppelinsel auf Geothermie und auf Wasserkraft. Etwa 70 Prozent des Stroms stammt aus erneuerbaren Quellen. Bis 2025 soll die Windkraft etwa 20 Prozent der Energie liefern. Die größte Hürde für die Umsetzung des CO2-Ziels entfällt allerdings auf den Transportsektor. "Neuseeland hat die älteste, schmutzigste und am wenigsten effiziente Autoflotte der Welt", kritisiert Jeanette Fitzsimmons, Co-Leader der Grünen Partei. Einer der Gründe dafür ist, dass der Großteil der Autos als Gebrauchtwagen von Japan importiert wird und Neuseeland die weltweit zweithöchste Fahrzeugdichte pro Einwohner aufweist. Die Verminderung der Emissionen um die Hälfte bis 2040 sei daher ein ehrgeiziges Ziel, erklärt Umweltminister Trevor Mallard. Meridian Energy http://www.meridianenergy.co.nz , das staatliche Programm zur Umsetzung von Elektrofahrzeugen, hinke der Entwicklung hinterher.

Im Bereich Luftfahrt hat Air New Zealand als erste Fluggesellschaft der Welt die Beimengung von Biotreibstoffen für die Boeing 747-400 getestet. "Bis 2013 wird mindestens ein Mio. Barrel solch nachhaltiger Treibstoffe jährlich zum Einsatz kommen", erklärt Air New Zealand CEO Rob Fyfe. Die Biotreibstoffe stammen aus einer Jatropha-Art und besitzen ein Nachhaltigkeitszertifikat. "Wir legen großen Wert darauf, dass für den Anbau der Pflanzen kein Wald oder natürliches Habitat gerodet wurde oder diese Pflanzen Nahrungspflanzen im Weg stehen", so Fyfe. Zudem arbeiten zahlreiche neuseeländische Forscher daran, auch Algen als zukünftigen Flugzeugtreibstoff verwendbar zu machen. Um die bestehende Flotte von Flugzeugen noch effizienter zu gestalten, wird auch ins Auge gefasst, die Flügel der Boeing 767 nachträglich mit Winglets zu versehen. "An einem umfassenden Umweltschutzprogramm zur Verminderung der Treibhausgas-Emissionen wird intensiv gearbeitet", bestätigt auch Regina Bopp von Air New Zealand Deutschland, dem Vertreter der Gesellschaft, gegenüber pressetext.

Ein anderes großes Problem stellt allerdings die Landwirtschaft dar, die als größter Umweltsünder des Landes gilt. 50 Prozent der Emissionen stammen aus diesem Sektor, den Clark als Rückgrat der Wirtschaft bezeichnet. Wissenschaftler der Lincoln University arbeiten an Programmen zur Verminderung der Stickoxid-Emissionen. Zudem kommen noch Methan-Emissionen aus der Viehzucht. Wie Landwirtschaftsexperte Harry Clark von Ag Research meint, stecken die Forschungsarbeiten, wie man die Treibhausgasemissionen hier verringern kann, erst in den Kinderschuhen. (pte)