Sulzbach-Rosenberg/Hannover - Erstmals seit dem Tod von Wilhelm Busch vor 100 Jahren ist eine Original-Bildergeschichte des berühmten Zeichners und Schriftstellers entdeckt worden. Die zehn Zeichnungen mit dem Titel "Der Kuchenteig" seien in dem Archiv eines ehemaligen Verlages in Sulzbach-Rosenberg gefunden worden, teilte die Stadt am Mittwoch mit.

Die Entdeckung wird am Freitag erstmals in Sulzbach-Rosenberg präsentiert. Der Archivar der Stadt war bei Recherchen in den alten Unterlagen der historischen Sulzbacher Verlagsdruckerei Seidel auf die Busch-Zeichnungen gestoßen. Nach bisherigen Erkenntnissen hatte Busch im August 1863 den "Kuchenteig" für den Verlag Seidel gezeichnet. Das Oberpfälzer Unternehmen gab im 19. Jahrhundert mehr als zwei Dutzend Kalender heraus und zählte damit zu den bedeutendsten Verlagshäusern in Süddeutschland. Die Bildergeschichte sollte vermutlich in einem Volkskalender für 1864 erscheinen, wurde aber nie gedruckt. So verschwanden die Skizzen im Archiv des Verlags.

Sensation

Das Wilhelm-Busch-Museum in Hannover bestätigte, dass es sich bei dem Vorläufer von "Max und Moritz" um einen einmaligen Fund handle. "Das ist eine absolute Sensation", sagte Ruth Brunngraber-Malottke, Kunsthistorikerin des Museums. Bisher seien nur einzelne neue Busch-Bilder bekannt geworden, nie eine komplette Bildergeschichte. "Wir dachten, wir würden alles von Wilhelm Busch kennen, aber das ist wirklich neu."

Busch (1832-1908) lebte zur damaligen Zeit in München, wo auch die Kalenderredaktion von Seidel war. Ein Jahr nach der Auftragsarbeit für den Verlag verwendete Busch das Motiv der nicht publizierten Geschichte erneut, es wurde die Bäckerszene aus "Max und Moritz". (APA/dpa)