Berlin - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich im Juni deutlich eingetrübt. Das Stimmungsbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) verschlechterte sich im Vergleich zum Vormonat um 11,0 Punkte auf minus 52,4 Punkte, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte. Volkswirte hatten im Durchschnitt lediglich mit einem Rückgang auf minus 42 Zähler gerechnet.

Rückläufige Auftragseingänge

Die hohen Preissteigerungen hätten die Kaufkraft der Konsumenten verringert, sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz zu der monatlichen Umfrage unter 264 Börsianern. Außerdem verwiesen die Experten darauf, dass wiederholt Meldungen über rückläufige Auftragseingänge eine Abschwächung der Konjunkturdynamik suggerierten, und sie gehen davon aus, dass sich infolge der Finanzkrise die Kreditkonditionen für Unternehmen verschlechtern werden.

Die aktuelle Lage der deutschen Wirtschaft bewerteten die Experten ebenfalls schlechter als im Mai. Der Teilindikator sank um einen Punkt auf 37,6 Zähler. Volkswirte hatten hier im Schnitt mit einem solchen Rückgang gerechnet.

Die ZEW-Daten lieferten eine tendenziell negative Indikation für den Ifo-Geschäftsklimaindex, der Anfang nächster Woche zur Veröffentlichung ansteht, urteilten die Experten der Helaba. Der Euro wurde von den neuen Umfragedaten am Dienstag etwas belastet. Die Gemeinschaftswährung notierte am Vormittag mit 1,5473 Dollar, nachdem sie vor Veröffentlichung der Daten bei rund 1,55 Dollar gelegen hatte. Am Aktienmarkt rief der ZEW-Index kaum Reaktionen hervor: Der Dax hielt sich 1,1 Prozent im Plus bei 6.805 Punkten und fiel damit nur leicht zurück. Der Rentenmarkt wurde leicht gestützt, der Bund-Future baute seine Gewinne etwas aus. (APA/Reuters/dpa)