Cambridge/Massachusetts - Die globale Urbanisierung schreitet mit zunehmender Geschwindigkeit voran. Durch Migration werden bis 2030 - so die Schätzungen von Experten - nahezu zwei Milliarden Menschen in Städten leben. Bereits heute entsteht jede Woche das Äquivalent einer Stadt der Größe von Paris - mit rund 2,1 Millionen Einwohnern.

Einer neuen Studie zufolge, sind die Folgen dieser Verstädterung für die Biodiversität dramatisch. Derzeit sind bereits 29 der weltweit 825 Ökoregionen Stadtgebiet. Insgesamt leben in diesen 29 Region 213 endemische - also ausschließlich dort vorkommende - Arten. "Unserer Analyse zufolge sind weltweit acht Prozent der auf der Roten Liste der Internationalen Naturschutzunion IUCN stehende Landwirbeltiere durch die Urbanisierung bedroht", schreibt Robert Mcdonald im Fachmagazin Biological Conservation.

Bis 2030 werden zusätzlich fünf weitere Ökoregionen mehr als fünf Prozent ihrer bisher unbebauten Flächen verlieren. "Dort leben weitere 118 endemische Wirbeltiere, die dadurch gefährdet sind", kommt Mcdonald zum Schluss.

Schutzzonen werden zu Stadtgebieten

Einer der Gründe ist die Ausdehnung der Stadtgebiete in die geschützten Regionen. Vor allem in Ostasien sei diese Entwicklung signifikant. Waren 1995 solche Naturschutzareale durchschnittlich 43,5 Kilometer vom Stadtrand entfernt, wird diese Distanz bis 2030 auf durchschnittlich nur 22,5 Kilometer fallen. Damit werden die Schutzregionen immer mehr zu Stadtgebieten.

Die Wissenschaftler kommen zum Schluss, dass diese Entwicklung sehr wohl steuerbar sein könnte. "Naturerhaltung kann ohnehin nicht nur in isolierten Naturschutzparks geschehen, sondern muss zum integralen Bestandteil des täglichen Lebens werden." (pte/red)