Saehrendt, Autor des Buchs Das kann ich auch! Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst und wahrlich kein Freund der später zum akademischen Lehrkörper avancierten "Bad Painters" , war ebenso wie Philosoph Konrad Paul Liessmann, Tanzquartier-Chefin Sigrid Gareis, Künstler Ronald Kodritsch und Mumok-Hausherr Edelbert Köb von Standard-Kolumnist Gerfried Sperl aufs Podium geladen, um die provokante Frage Muss Kunst (wieder) böse sein? zu diskutieren. Für Liessmann stellt sich die Frage so nicht: "Kunst kann nicht böse sein" , lautet seine These. Obwohl, so relativiert er, "der Verstoß gegen die Norm kurzzeitig immer ,böse‘ sei, solange, bis er sich selbst etabliert hat". Im Grunde, so Liessmann, könne man jede in moralischer Sicht "böse" Frage zu einer ästhetischen umfunktionieren und somit aushebeln.
Köb führt die gesellschaftliche Akzeptanz alter Tabus, allen voran Nacktheit, als Grund an: Heute, wo alles erlaubt ist, sei es schwieriger, zu provozieren, also "böse" zu sein. Kodritsch sieht "bad" und "böse" als ein Phänomen der Zeit: "Was früher böse war, ist heute längst etabliert" und hängt im Museum. Und sobald es dort hängt "ist es ja gar nicht so schlecht" , lautet sein Seitenhieb auf die in der historisch und beispielhaft aufgebauten Schau fehlenden Zeitgenossen.