"Affären und Affekte" bei Schnitzler.

Foto: Stifter Haus
Unter den Aspekten "Affären und Affekte", die sowohl Werk als auch Wirkungsgeschichte prägten, steht die so betitelte Schnitzler-Ausstellung. Mit dem Fokus auf "Reigen", "Leutnant Gustl" und "Fräulein Else" entstehen räumliche Einblicke in die Stücke und die Psychogramme der Protagonisten, begrenzt durch gesellschaftliche Verfasstheiten und von dorther definierte Selbstbilder.

Durch die Hintertür landet man sogleich im den Reigen verortetenden Chambre séparée, mit Devotionalien aus der Werk- und Aufführungsgeschichte ebenso ausgestattet wie mit großen Sitzpolstern vor den Vitrinen, die Aspekte wie das Wiener Hinterzimmerwesen der Jahrhundertwende beleuchten.

Weiter geht es durch eine Hoteldrehtür, die sowohl Max Ophüls' karussellhafte "Reigen"-Inszenierung als auch das Hotel in "Fräulein Else" zitiert. Auf den Bildschirmen laufen per Bewegung ausgelöste Stummfilme der 20er-Jahre, der Anfang erotischer Kinematografie in Österreich.

"Fräulein Else" nähert man sich über skizzierte Zimmer, denen entlang von Elses Selbstreflexionen unterschiedlichste Frauenbilder eingeschrieben sind. Leutnant Gustls kleines Areal ist die Stiefelkammer, in der spindweise Militärisches präsentiert wird.

Beachtenswert sind auch die Fotostrecken, die als thematische Erweiterung die Ausstellung durchziehen und in die Gegenwart aufbrechen. (wos / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 26.6.2008)