Schnitt
Im Schnitt hat jeder Teilnehmer am Experiment rund 70 Spam-Mails pro Tag erhalten, was manchem spamgeplagten Nutzer nicht wirklich spektakulär erscheinen mag. "Bei dem Experiment wurden brandneue E-Mail-Adressen verwendet", betont jedoch Toralv Dirro, Sicherheitsexperte bei McAfee Deutschland. Damit sei sichergestellt gewesen, dass die Adressen nicht vorab in den Listen von Spammern und Cyberkriminellen kursieren, sondern sämtlicher Spam wirklich in ursächlichem Zusammenhang mit den Internet-Aktivitäten der Probanden liegt. "Die Masse an Spam ist daher viel für den kurzen Experiment-Zeitraum", meint Dirro. Das sei ein klares Zeichen für den Handel mit Adresslisten in Spammer- und Cybercrime-Kreisen.
Allerlei Müll
Die Masse der Spam-Nachrichten war Müll zu diversen Themen, wobei Finanzangebote an der Spitze lagen. Aber auch Spam zu Gesundheitsprodukten, Erwachsenenprodukten sowie betrügerische Mails aus Nigeria rollen weiter. Den gefährlichsten Teil der Müll-Nachrichten bilden dabei diverse Phishing-Mails. Social-Engineering-E-Mails, die mit emotionalen Botschaften die Herausgabe persönlicher Daten erreichen wollen, seien seit fünf Jahren stark im kommen und das aktuelle Experiment habe wertvolle Einsichten in ihre Vielfalt geliefert, heißt es seitens McAfee. Zunehmend wird in wichtigen Sprachräumen auch auf sprachlich lokalisierte E-Mails gesetzt statt nur auf englischen Spam. In Deutschland war über jede achte Nachricht lokalisiert und auch in Frankreich lag der Anteil über zehn Prozent.
Die deutschen Teilnehmer am Experiment hatten insgesamt nur mit rund einem Zehntel der Spam-Masse zu kämpfen, die an US-Probanden ging und lagen knapp hinter Frankreich am Ende der Gesamtstatistik. "Das führen wir darauf zurück, wie ernsthaft in verschiedenen Ländern mit Themen wie Datenschutz umgegangen wird", meint Dirro. Beispielsweise würde in Deutschland die Abmeldung von Werbe-Newslettern allgemein gut funktionieren. Massiv dagegen rollte die Spamwelle in Brasilien und Mexiko - laut McAfee ein Zeichen dafür, dass auch beim Spam zunehmend auf Emerging Markets abgezielt wird. In sechs EU-Staaten wurden in Italien klar die meisten Müll-Mails empfangen, Dirro zufolge ein Zeichen für eine Kultur des laxen Umgangs mit Datenschutzrichtlinien im Land.
Leistungsverlust