Für diejenigen, die oft in Italien unterwegs sind und dies vorwiegend mit dem Auto, ist das jetzt eine schlechte Nachricht. Es wird härter. Und teurer. Die Italiener machen jetzt ernst mit den Strafmandaten. Sie schicken sie tatsächlich nach. Und sie beharren mit großer Nachdrücklichkeit (und Klagsandrohung) darauf, dass die Strafen auch bezahlt werden.

Die gute Nachricht: Es ist einigermaßen bequem, die Strafe zu bezahlen. Es geht über Internet. Per Post kommt der Strafbescheid - samt Zugangscode für die Homepage und den eigenen Akt. Zumindest für Vergehen, die in Florenz begangen werden, ist das so.

Auf der Homepage lässt sich also der ganze Akt einsehen. Da das Vergehen von einem Auto mit Wiener Kennzeichen begangen wurde, ist alles in Deutsch verfasst. Auch die Navigation ist durchgehend auf Deutsch. Dass man gelegentlich per Du angesprochen wird, mindert die Professionalität des Auftritts nicht. Wahlweise wird auch Französisch und Englisch angeboten. Italienisch ist sowieso selbstverständlich.

Leider kann man sich online auch das Foto seines Vergehens ansehen, gestochen scharf, und ja, das Kennzeichen stimmt. Gerne akzeptieren die Italiener übrigens auch Kreditkarten.

Wer dann online gelöhnt hat, kann sich die Bestätigung ausdrucken und nach Belieben noch einmal den Strafakt zu Gemüte führen. Die Zahlungsbestätigung wird auch per E-Mail zugesandt. Perfekter Service also rundherum. Fast schon gespenstisch, welche Perfektion und Akribie die Italiener hier plötzlich an den Tag legen.

Dieser Service hat natürlich seinen Preis. Einmal falsch nach Florenz hineinfahren samt aller Bearbeitungskosten: satte 95 Euro.

Keine Frage, das ist ein Nepp. Aber die Italiener sind bei Verkehrsstrafen prinzipiell nicht zimperlich. Das ist um einiges teurer als bei uns. Zwar wird nicht so viel kontrolliert, wenn aber, dann setzt es wirklich saftige Strafen, vor allem beim Schnellfahren. Da sind 95 Euro noch wohlfeil. Vor allem bei dem Service, der einem beim Zahlen geboten wird. (Michael Völker, AUTOMOBIL, 27.06.2008)