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Regisseur Park Chan-wook beschreibt seinen Film "I'm A Cyborg, But That's OK" (2006) als "romantische Komödie".

Foto: Reuters

Lange wurde asiatisches Kino mit Filmen aus Japan, Indien oder Hongkong gleichgesetzt. Erst seit kurzem nimmt eine größere Öffentlichkeit das Filmland Südkorea wahr. Dem seit "Oldboy" auch hierzulande bekannten südkoreanischen Regisseur und Drehbuchautor Park Chan-wook widmet die Nightline jetzt ein Special mit zwei Filmen.

Samstags läuft um 22.45 Uhr "Lady Vengeance" (2005) - letzter Teil einer lose zusammengehörenden Rache-Trilogie. Weil sie einen fünfjährigen Buben entführt und ermordet haben soll, sitzt die Protagonistin zu Unrecht 13 Jahre im Gefängnis. Der wirkliche Täter entführte jedoch ihre Tochter, um sie so zu zwingen, die Schuld auf sich zu nehmen. Wieder in Freiheit, sinnt die Lady auf Rache. Eine brillant bebilderte Parabel über Gewalt, Schuld und Lynchjustiz, die mit Folterszenen westliche Zuseher verstörte. Park führt das auf unterschiedliche Sehgewohnheiten zurück: Asiatische Zuschauer schockiere etwa das massenhafte Sterben in Hollywood-Actionstreifen viel mehr.

Weniger grimmig geht es am Freitag um 23.00 Uhr bei "I'm A Cyborg, But That's OK" zu, das in einer ganz außergewöhnlichen Nervenklinik spielt. Knallbunte Bilder, jodelnde Koreaner und die Erkenntnis: "Irre" können sich nur selber helfen. (dog / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 4.7.2008)

30-Jähriges Jubiläum

Das Salzburger Filmkulturzentrum "Das Kino" blickt auf eine 30-jährige, bewegte Erfolgsgeschichte zurück. War es bis zur Fertigstellung des Umbaus im Jahr 1992 immer wieder vom Zusperren bedroht, konnte es sich seither als anspruchsvolles, autonomes Programmkino und kritische Begegnungsstätte etablieren. Kommenden Sonntag lädt Geschäftsführer Michael Bilic alle Filmfreunde zum "Tag der offenen Tür" ein. Geboten wird ein kleiner Mikrokosmos aus dem Filmangebot: Ab 14.30 Uhr gibt es bei freiem Eintritt u.a. "Stan Laurel & Oliver Hardy", "Alexis Sorbas" und Mel Brooks "Frühling für Hitler" sowie die großen Komiker Karl Valentin und Charles Chaplin zu sehen.

"Wir sind unserer Idee und unserem Konzept treugeblieben und haben uns nie verraten und erpressen lassen. Rückblickend gesehen war es für mich total schön und gut", zog Bilic bei der Jubiläums-Pressekonferenz am Donnerstag eine positive Bilanz. Der Startschuss für das Filmkulturzentrum war am 6. Juli 1978 gefällt worden - nach dem Vorbild des ersten sogenannten "Kommunalen Kinos", das 1971 Hilmar Hoffmann in Frankfurt am Main initiiert hatte. In den Jahren vor Eröffnung des Kinos im ehemaligen Lifka-Kino am Giselakai 11 in der Stadt Salzburg sind noch Sexfilme über die Leinwand geflimmert.

Bewegte Geschichte

Mit der Präsentation aller Filme von Bernhard Wicki fand im Eröffnungsmonat die erste Retrospektive statt. "Es folgten 30 Jahre Auseinandersetzung, Diskussion, Reflexion, Gespräch und Konfrontation mit dem Film als bedeutendem Kulturträger unserer Zeit. Mit Filmen aus allen Kontinenten und unzähligen Ländern konnten wir ein Tor zur Welt öffnen", resümierte Bilic. Allerdings lag das Kino in den roten Zahlen, es war gesellschaftspolitisch umstritten und wurde von Seiten der Politik angefeindet.

Noch während des vierjährigen Umbaus wusste Bilic nicht, "ob ich das kinomäßig überlebe". Politischen Rückhalt habe man von den ehemaligen Politikern Landeshauptmann Hans Lechner, Bürgermeister Heinrich Salfenauer und Bürgermeister Josef Reschen erhalten. In den letzten Jahren ist Ruhe eingekehrt, das Verhältnis mit Stadt und Land bezeichnete Bilic als "gut", finanziell komme man über die Runden. Was er nach wie vor bei den Politikern vermisst, ist ein "ambitioniertes Klima". Wünschenswert wäre eine Erweiterung des Kinos in dem stillgelegten, nur wenige Schritte entfernten "Centralkino" in der Linzergasse. "Es bietet Platz für 300 Besucher, in unserem großen Saal passen nur 200. Das wäre gut für große Premieren."

Jeder der beiden Säle in dem Haus am Giselakai werde im Tagesschnitt einmal voll besetzt, sagte der Geschäftsführer. Das Kino verfügt derzeit über ein Jahresbudget von 1,1 Millionen Euro bei einem Subventionsbedarf von 125.000 Euro, den hauptsächlich Stadt und Land Salzburg übernehmen, der Bund zahle nur einen Bruchteil, so Bilic. Im Jahr 2004 feierte man mit 110.242 Kinogängern einen Besucherrekord, seither kommen im Jahresschnitt mehr als 90.000 ins Kino. Bisher wurden an die 90.000 Filme gezeigt.

Zu Beginn war das Filmkulturzentrum in Ermangelung alternativer Kulturstätten auch Austragungsort für Literaturgruppen, Rockkonzerte, Kabaretts, Lesungen und Theater. Mit dem Bau des ARGE-Kulturgelände Nonntals, des Literatur-, Rock- und Toihauses sowie dem Umzug der Elisabethbühne in den Petersbrunnhof konzentrierte sich "Das Kino" wieder auf sein Kernkonzept. (APA)