Kaligofsky hatte 2002 in Erlauf, wo am 8. Mai 1945 US-Truppen und Sowjets aufeinandertrafen und der Weltkrieg für Österreich somit beendet war, an einen Erlaufer Bürger, den Antifaschisten Josef Munk, erinnern wollen. Seine temporäre Umbenennung des Marktplatzes stieß nicht nur auf Wohlwollen.
Aus den seit 1951 anwachsenden städtischen Kunstdepots hat die Kuratorin Hedwig Saxenhuber eine "Aneinanderreihung politischer Fragestellungen" entwickelt. Es sei kein historischer Abriss, betont sie, denn "es lassen sich nicht alle wichtigen politischen Ereignisse als Abbildungen oder Reflexionen in der Sammlung finden." Die Ereignisse um 1968, zu Zwentendorf, Hainburg oder zur Arenabesetzung kämen nur marginal vor.
Neben Arbeiten von unbekannten und anonymen Künstlern begegnet man guten Bekannten: Bruno Gironcoli, Franz Graf, Marc Adrian oder Alfons Schilling, ebenso Lisl Ponger, Linda Bilda oder dem Künstlerinnen-Duo Klub Zwei. Punktuell wurden Themen des Kriegs, Staatsvertragsunterzeichnung, Friedensbewegung, Postkolonialismus und Rassismus aufgegriffen. Mit Johanna Kandls Widerstandsbutton zur schwarz-blauen Regierungsbildung 2000 wurde auch ein Beispiel für die jüngere Geschichte gefunden: Keck blinkt der kleine Button zwischen all der Rahmenware von der Wand, während anderes Zweidimensionales bewusst nicht gehängt, sondern liegend präsentiert wird: Zeichnungen Leopold Metzenbauers, die die grausige Praxis im Anatomischen Institut während des NS-Regimes dokumentieren.