Wien - Angesichts der aktuellen Lage in der Bundesregierung und der stockenden Verhandlungen bei der Gesundheitsreform fordert der Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, Johannes Steinhart, eine Verschiebung der Gesundheitsreform auf den Herbst. Steinhart verweist auf die angespannte Lage zwischen SPÖ und ÖVP: "Derzeit steht zwischen den Regierungsparteien offenbar alles zur Disposition. In dieser aufgeheizten Atmosphäre eine so zentrale Materie wie die Gesundheitsreform als Husch-Pfusch-Gesetz durchs Parlament zu peitschen, wäre ein großer Fehler."

Ein Aufschub würde bei der Bevölkerung gut ankommen, zeigt sich der Ärztevertreter überzeugt. Man sollte dem Vorschlag der Grünen nähertreten und jetzt nur die Finanzierung der Kassen beschließen. "Diese steht ja angeblich außer Streit und wäre ein verantwortungsvolles Vorgehen", meint Steinhart.

Der Wiener Vizepräsident bietet der Regierung an, über den Sommer einen breit angelegten Dialog darüber zu führen, was im Gesundheitssystem an Maßnahmen wirklich nötig ist. Eine Umsetzung im Herbst ist für Steinhart durchaus möglich. Dabei müssten aber auch die Krankenhäuser einbezogen werden: "Jeder weiß, dass ein Konzept ohne Spitäler Flickwerk bleiben muss." (APA)