Die vorgezogenen Neuwahlen werden sich voraussichtlich auch im ORF-Stiftungsrat bemerkbar machen. 15 der insgesamt 35 Mitglieder des Aufsichtsgremiums werden von den Parteien und der Regierung entsandt - je nach ihrem Abschneiden bei der Nationalratswahl und der folgenden Regierungszusammensetzung. Nach der vergangenen Wahl kam es zu einem Linksruck im Stiftungsrat. Dort stellt die SPÖ derzeit 15 Mitglieder, die ÖVP kommt auf 13, das BZÖ, die Grünen sowie die FPÖ sind mit jeweils einem Kandidaten vertreten. Vier Stiftungsräte gelten als unabhängig.

Zumindest nach heutigem Stand in den Meinungsumfragen könnten die Roten die Oberhand im Stiftungsrat wieder verlieren. Die SPÖ hatte nach ihrem Sieg bei der vergangenen Wahl im Jahr 2006 vier Räte dazubekommen, die ÖVP musste sich von zwei Mitgliedern trennen. Das BZÖ büßte drei Sitze ein, Grüne und FPÖ hielten jeweils ihren Sitz. Die Unabhängigen bekamen eine Person dazu. Neun Vertreter stellt die jeweilige Regierung und sechs Stiftungsräte werden von den Parteien geschickt.

Die Besetzung des obersten ORF-Gremiums ist nicht zuletzt entscheidend für die Wahl des ORF-Generaldirektors. Der heutige ORF-Chef Alexander Wrabetz gilt als SPÖ-nah, bei seiner Wahl im Jahr 2006 wurde er von einer Regenbogenkoalition aus SPÖ, BZÖ, Grünen, FPÖ und Unabhängigen unterstützt. Regulär wählen die ORF-Stiftungsräte 2011 einen neuen ORF-Generaldirektor. (APA)