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Gerechtigkeit ist eine Kunst – deswegen setzt sich das Buch "Un/Fair Trade" nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene mit dem Thema "fairer Handel" auseinander. Es ist vielmehr ein Kunst-, Theorie-, und Inspirationsband, der zeigt, was Fair Trade alles sein kann.

Während des "steirischen herbst" 2007 präsentierte die Neue Galerie in Graz mit "Un/Fair Trade" ein neues Ausstellungsformat, das sich nicht in der gängigen Globalisierungskritik erschöpfte, sondern sich intensiv mit den Themen gerechter Handel und Tausch auseinander setzte und auf eine soziologische Ebene zurückholte.

Kompendium zur Ausstellung

Das gleichnamige Buch ist ein gelungenes Kompendium - aber kein Katalog! - zur Ausstellung, das die Thematik rund um Fair Trade wissenschaftlich und künstlerisch neu aufrollt.

Neben Texten von den Herausgebern Christian Eigner und Peter Weibl ist der Band mit zahlreichen Interviews und Beiträgen – unter anderem von Branko Milanovic, dem führenden Wirtschaftswissenschafter an der Forschungsabteilung der Weltbank, von dem Kulturwissenschafter Nico Stehr oder der Globalisierungstheoretikerin Saskia Sassen – angereichert.

Kunst und fairer Handel

Das Buch verfolgt aber nicht nur eine wissen- und wirtschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema "Fair Trade" – auch sämtliche der mehr als 80 KünstlerInnen aus aller Welt werden darin porträtiert, die 2007 die Ausstellung "Un/Fair Trade" mit ihren Werken und Installationen zu einem multimedialen Wiki gemacht haben.

"Un/Fair Trade – Die Kunst der Gerechtigkeit" ist bestimmt keine Strand- oder Gute-Nacht-Lektüre. Um die Beiträge zu lesen sind mehr als zehn Minuten Konzentration vor dem Einschlafen nötig. Das Kompendium bietet vielseitige Eindrücke rund um das Thema "Fairer Handel" und holt es aus seiner defensiven Öko-Ecke heraus.

Wer des Lesens dennoch müde werden sollte, kann auch der beigelegten Audio-CD lauschen: Darauf geht die Sendung "Ethisch korrekt kaufen" der Ö1-Reihe "Radiokolleg" der Frage nach, ob man durch Konsum die Welt verändern kann. (red)