Wien – Nach massiven Abwertungen in zwei maßgeblichen Restaurant-Guides (nur noch eine Haube, kein Michelin-Stern) gab Reinhard Gerer sich noch kampfeslustig. Für kurze Zeit war das "Korso" auch wieder gut besucht. Doch nachdem sein getreuer Sous-Chef unlängst auf Wunsch der Geschäftsleitung gehen musste und die Zahlen der vergangenen Monate laut Insidern "einfach nicht mehr stimmten" , schien die Meldung, die profil gestern vorab aussenden ließ, nur noch eine Frage der Zeit: Reinhard Gerer, einer der ganz großen Köche des Landes, verlässt nach mehr als 20 Jahren jene Bühne, auf der er Triumphe, zuletzt aber auch bittere Niederlagen erlebte.

Und es wird schnell gehen: Offiziell ist er bis Ende Juli Küchenchef im Korso. Danach ist Sommerpause, ab September tritt mit Gerald Angelmahr (26) ein Mann in seine Fußstapfen, der bisher im ebenfalls zur Starwood-Gruppe zählenden Hotel Imperial das Restaurant bekochte (2 Hauben) – seit vergangenem Jahr als operativer Küchenchef unter der Oberhoheit von Siegfried Kröpfl.

Gerer war für eine Stellungnahme nicht erreichbar, in einer Aussendung ist von "interessanten Projekten" die Rede. Seit Jahren hegt er aber den Traum, einmal "ein richtiges Wirtshaus" zu betreiben. Nachfolger Angelmahr zum Standard: "Das Angebot kam total überraschend. Es ist eine Riesen-Ehre, im Korso kochen zu dürfen. Die Küchenlinie muss ich erst ausarbeiten". (Severin Corti/DER STANDARD, Printausgabe, 11.7.2008)