Sie ist die einzige Gewissheit; sie ist das Wesen des Lebens selbst – wie das der Träume" . Joseph Conrads Erzählung Herz der Finsternis (1902) ist eine ungeheuer kraftvolle, klare Angelegenheit. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass der düstere Stoff immer wieder aufgegriffen und etwa zu Filmen synthetisiert wurde. Werner Herzogs Aguirre, der Zorn Gottes (1972) war von Conrads Erzählung stark beeinflusst. Die berühmteste Adaptierung der Reise des vorerst ahnungslosen Kapitäns Marlow zum abgelegensten Handelsposten einer belgischen Handelsgesellschaft am Kongo, in der ein gewalttätiger Kommandant namens Kurtz seinem Wahn nachgeht und diesem schließlich vollends verfällt, stammt von Francis Ford Coppola: Apocalypse Now , das Herz der Finsternis, in den Vietnamkrieg verlegt. Mit der Hörspielbearbeitung von Michael Köhlmeier liegt nun wieder eine transformierte Version der Wahnsinnsgeschichte vor, die erstaunlich gut funktioniert und die Hörerschaft mit auf eine innere Reise nimmt. Köhlmeier absolviert den Parcours mittels eines Verhörs. Ein Namenloser befragt den Kapitän nach der Ereignissen, und so gerät die Geschichte zu einer spannenden Nach-Erzählung in Dialogform. Sprecher sind Bernd Rumpf und Hans Gerd Kübel. Das Hörspiel ist eine Produktion des ORF Vorarlberg, das Nachwort im hervorragenden Booklet stammt von Urs Widmer. (Ute Woltron, ALBUM/DER STANDARD, 12.07/13.07.2008)