Die Beschwerden über jugendgefährdende Inhalte im Internet haben im vergangenen halben Jahr zugenommen. Das ist die Aussage der nun vorgestellten Halbjahresstatistik der Beschwerdestelle der Freiwilligen Selbstkontrolle Multimedia-Dienstanbieter (FSM). Danach wurden in den ersten sechs Monaten 898 Beschwerden eingereicht und somit der Höchststand aus dem vergangenen Jahr noch einmal um 18 Prozent übertroffen. "Schwerpunkt waren dabei auch in diesem Jahr wieder Eingaben zum Thema Kinderpornografie. Jede Fünfte beschäftigte sich mit diesem Thema", erklärt Sandra Walter, Justiziarin bei der FSM. 95 Beschwerden wurden von der FSM als unberechtigt zurückgewiesen. Strafverfolgungsvereinbarung Um einen wirksamen Schutz der Betroffenen gewährleisten zu können, hat die FSM eine Strafverfolgungsvereinbarung mit dem Bundeskriminalamt (BKA) abgeschlossen. "Dabei geht es uns nicht nur darum, die Seiten mit kinderpornografischen Inhalten zu entfernen, sondern vor allem auch darum, die betroffenen Kinder ausfindig zu machen und die Drahtzieher zu überführen", so Walter weiter. Alterskontrolle bei pornografischen Seiten Neben Kinderpornographie beschäftigte sich die Beschwerdestelle der FSM vor allem mit "einfach pornografischen Inhalten", Rechtsradikalismus und jugendgefährdenden Inhalten. "Auch sonstige pornografische Seiten können für Jugendliche gefährdend sein. Denn laut deutschem Recht muss der Zugang zu diesen durch eine Alterskontrolle beschränkt werden", erläutert Walter. Seiten, die von der FSM als beanstandenswert eingestuft werden, können durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien für den deutschen Raum indiziert werden. Um einen internationalen Schutz vor Kinderpornografie sicher zu stellen, ist die FSM seit mehreren Jahren Mitglied in der International Association of Internet Hotlines (INHOPE), über die auch international kinderpornographische Angebote verfolgt werden können. Dialer und Foren zu Essstörungen "Eingerechte Themen spiegeln auch immer aktuelle gesellschaftliche Tendenzen wieder", so Walter. So waren in den vergangenen Jahren zum Beispiel die Themen Dialer beziehungsweise Foren zu Essstörungen oft angezeigte Bereiche. "Vor allem Betroffene oder ihre Familien beschweren sich dann bei uns, weil sie von diesen Themen berührt sind", sagt Walter. (pte)