Geschlechterpolitik
Prammer kritisiert die Frauenpolitik ihrer Partei
Vor allem Männer müssten dieses Thema mit diskutieren
Beim Thema „Frauenpolitik für die Zukunft“
muss Barbara Prammer praktisch von vorne beginnen:
„Die Debatte wird bis heute in
unserer eigenen Partei nicht
gerne oder falsch geführt,“ gibt
die Frauenvorsitzende bei der
SP-Bundesklausur zu. Vor allem Männer müssten dieses
Thema mit diskutieren.Frauen weiterhin die treusten SP-WählerInnen
Immerhin seien Frauen, so
Prammer weiter, nach wie vor
die „treuesten“ SP-WählerInnen,
„wenngleich wir auch viele
von ihnen verloren haben
oder nicht neu dazugewonnen
haben“. Zudem habe es die
SPÖ verabsäumt, das Bewusstsein in der Bevölkerung
für Frauenthemen zu wecken.
In der derzeitigen konservativen Regierung hätten Frauen
„keinen Stellenwert“ und
würden nicht als eigenständige Personen wahrgenommen.
Dagegen müsse die Sozialdemokratie Widerstand leisten.
Erreichen will die SPÖ dies
mit speziellen Förderungsprogrammen, der Weiterentwicklung der Gleichbehandlungsgesetze auf EU-Ebene,
einem neuen Elternzeit-Modell oder der Beibehaltung der
Individualbesteuerung.
Abermals sprach sich
Prammer gegen die gemeinsame Obsorge aus, die Alternative sieht sie in einer Neugestaltung des Unterhaltsrechts.
(aw)
(D
ER
S
TANDARD
, Print-Ausgabe, 3.10. 2000)