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Foto: Reuters/Garanich
London - Noch vierzehn Jahre nach dem Unglück von Tschernobyl haben neu gesetzte Pflanzen in der Nähe des Reaktors vermehrt Erbgutveränderungen. Die Mutationrate sei bei Weizenpflanzen um das Sechsfache erhöht, berichtet ein internationales Team im britischen Fachjournal "Nature" . Die Wissenschafter um Olga Kovalchuk vom Friedrich Miescher Institut in Basel pflanzten Weizen einer genetisch identischen Mutterlinie in unmittelbarer Nähe des Unglücksreaktors und zur Kontrolle auf ähnlichen Boden in 30 Kilometer Entfernung an. Nach zehn Monaten untersuchten sie Veränderungen in den so genannten Mikrosatelliten, speziellen Erbgutabschnitten, die sich durch kurze Wiederholungen auszeichnen. Bereits nach nur einer Generation zeigten die Pflanzen in Reaktornähe in den Mikrosatelliten eine Mutationsrate von 6,63 Promille im Vergleich zur Kontrolle von 1,03 Promille. Diese Versechsfachung ergibt - auf das gesamte Erbgut hochgerechnet - 80.000 Einzelschäden. Alle diese Schäden erscheinen in der Keimbahn, das heißt, sie werden an die nächste Generation weitergegeben. Eine chronische Strahlenbelastung, so das Fazit der Wissenschafter, verursacht offenbar bisher unbekannte Effekte. (APA/dpa)