"Bisher gibt es für Studierende aus Nicht EWR-Ländern, die sich mit einer Aufenthaltserlaubnis zwecks Studium in Österreich aufhalten, keinerlei Möglichkeit neben dem Studium legal einer Arbeit nachzugehen", meint Claude Haddad, Referent für Ausländerbetreuung der Österreichischen Hochschülerschaft. Im letzten Jahr waren von dieser Regelung rund 11.000 ordentliche HörerInnen betroffen. Fristen und Termine Ob der von Gertrude Brinek, Wissenschaftssprecherin der ÖVP, angekündigte Vorschlag "befristete und bedingte Arbeitsgenehmigungen für ausländische Studierende" realisiert werden wird, bleibt abzuwarten. Die von ihr erwähnte Bedingung, dass die Arbeitserlaubnis nur durch den Nachweis von Studienleistungen zu erlangen sei, kann zwar zu einer formalen Lösung des Problems beitragen, tatsächlich aber auch die derzeitige Situation weiter aufrecht erhalten. Wie aus einer Vielzahl von Untersuchungen bekannt, benötigen Studierende, die arbeiten, mehr Semester als Vollzeit-StudentInnen. Entscheidend wird sein, ob der Vorschlag, den Studienerfolg an die Arbeitserlaubnis zu koppeln, mit realistischen Fristen versehen wird. Handelt es sich dabei um zu kurze Zeitspannen, die nicht einzuhalten sind, wäre das Problem zwar formal gelöst, am Status quo würde sich aber nur wenig ändern. Schon im Juni dieses Jahres trat Innenminister Ernst Strasser mit dem Vorschlag an die Öffentlichkeit, allen MigrantInnen, die legal in Österreich leben, den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Gerhard Karner, Pressesprecher des Innenministers, geht im Gespräch mit dem STANDARD - das vor den Vorschlägen Brineks geführt wurde - davon aus, "dass ausländische Studenten zum Zweck des Studiums in Österreich sind", und erwähnte die Position des Wirtschaftsministers, "dass sich aus einem Aufenthalt zu Studienzwecken kein Automatismus hinsichtlich einer Arbeitsbewilligung ergeben soll". Er meinte, dass vor weiteren Entscheidungen die von Innen-, Wirtschafts- und Bildungsministerium in Auftrag gegebene Studie abzuwarten sein wird, die eine Analyse der Gesamtsituation möglich machen soll und der Karner nicht vorgreifen wollte. Manfred Lechner (D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 9.10. 2000)