Netzpolitik
Webseite in Australien wegen Leugnung des Holocausts verboten
Betreiber will sich Anordnung widersetzen
In Australien ist erstmals eine Webseite wegen Leugnung des Holocaust verboten worden. Wie die Vorsitzende der
zuständigen Menschenrechtskommission, Kathleen McEvoy, am Dienstag bekannt gab, muss das Adelaide Institut entsprechendes Material
von seiner Internetseite entfernen, weil damit jüdische Menschen erniedrigt würden. Der in Deutschland geborene Direktor des Institutes,
Fredrick Toben, kündigte an, die Anweisung nicht zu befolgen.
Toben muss sich nach Anordnung von McEvoy außerdem schriftlich bei der jüdischen Gemeinde Australiens entschuldigen. "Ich werde nichts
dergleichen tun", sagte Toben. "Warum sollte das jemand verletzend finden? Wir feiern die Lebenden, von denen man annahm, dass sie alle
tot sind." Die Präsidentin des Exekutivrates der australischen Juden, Nina Bassat, begrüßte die Entscheidung der Menschenrechtskommission
und bezeichnete Tobens Verhalten als "schmerzhaft". Sie kündigte als nächsten Schritt ein Verfahren vor dem obersten Gerichtshof
Australiens an. Toben hatte im vergangenen Jahr bereits in Deutschland sieben Monate wegen Volksverhetzung, Beleidigung und
Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener in Haft verbracht. (APA/dpa)