London - Eine Federzeichnung des italienischen Malers und Bildhauers Michelangelo (1475-1564) ist in der Bibliothek eines englischen Schlosses entdeckt worden. Das Blatt mit der Darstellung einer trauernden Frau wird nach einer Mitteilung des Londoner Auktionshauses Sotheby's auf einen Wert von sechs bis acht Millionen Pfund (137 bis 184 Mill. S) geschätzt. Tintenzeichnung, auf die Zeit um 1500 datiert Die Zeichnung mit Tinte, deren Entstehung das Auktionshaus auf die Zeit von 1495 bis 1505 datiert, soll voraussichtlich privat von Sotheby's verkauft werden. Den Angaben zufolge handelt es sich um die vierte wichtige Michelangelo-Zeichnung, die sich noch in Privatbesitz befand. Sie war laut Sotheby's Mitte der neunziger Jahre auf Schloss Howard in der Grafschaft Yorkshire, dem Sitz von Lord Howard of Henderskelfe, gefunden und in diesem Sommer bei Sotheby's als von Michelangelo stammend identifiziert worden. Die Studie einer Frau, deren Gesicht von den Falten eines dunklen Mantels verdeckt ist, wurde wahrscheinlich 1747 auf einer Auktion in London ersteigert. Schon damals hätten aber Hinweise auf den Künstler gefehlt. "Es ist das wichtigste Michelangelo-Werk, das seit Menschengedenken gefunden wurde" Die Arbeit ähnelt laut Sotheby's Figurenzeichnungen von Michelangelo, die in Museen in Paris, München, Wien und London aufbewahrt werden. "Es ist das wichtigste Michelangelo-Werk, das seit Menschengedenken gefunden wurde. Wir sind alle extrem aufgeregt. Es ist, als hätte man einen Teil des Heiligen Grals gefunden", sagte James Miller, stellvertretender Chef von Sotheby's, am Dienstag. P.S.: Freilich, als Auktionshaus hat Sotheby's allen Grund, sprachlich mit Superlativen zu arbeiten. Von Gutachtern, die von Sotheby's unabhängig sind und in gleicher Weise keine Zweifel an einer Echtheit haben, ist in vorliegendem Bericht nicht die Rede. (APA/dpa/hcl)