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Nusa Dua - In nur 20 Jahren sind möglicherweise die meisten Korallenriffe abgestorben. Diese düstere Prognose gaben Wissenschafter am Montag auf einer internationalen Tagung in Indonesien bekannt. Schon heute sind demnach mehr als ein Viertel der Korallenriffe der Welt auf Grund von Umweltverschmutzung und Erderwärmung zerstört. Die Experten forderten die Regierungen auf, endlich aufzuwachen und den gegenwärtigen Trend so schnell wie möglich umzukehren. Die ernsthafteste Bedrohung stellt nach Ansicht der Wissenschaftler die Klimaerwärmung dar, die auch einen Anstieg der Wassertemperaturen mit sich bringt. Damit kommt es zur so genannten Korallenbleiche. Die korallenbildenden Polypen können nur bei bestimmten Temperaturen gedeihen. Erwärmt sich das Wasser, geraten sie unter Stress und stoßen die Schicht aus Kleinstlebewesen und Pflanzen ab, die ihrer baumartigen Struktur die Farbenpracht verleihen. Die Korallen werden weiß und sterben ab. "Heiße Suppe" In nur zwei Jahrzehnten, so fürchtet der australische Forscher Ove Hoegh-Guldberg, seien die Korallen von einer "heißen Suppe" umgeben und nicht mehr in der Lage, zu überleben. Nach Hoegh-Guldenbergs Angaben sind bisher 26 Prozent der Korallenriffe weltweit abgestorben. Am schlimmsten ist die Situation auf den Malediven und den Seychellen. Dort sind nach Ansicht von Experten schon bis zu 90 Prozent der Riffe tot. Neben dem Klimawandel sind auch bestimmte Methoden der Fischerei für die Zerstörung der Korallenriffe verantwortlich. In einigen Gebieten wird immer noch mit Dynamit oder mit Gift gefischt, wie der australische Wissenschaftler Clive Wilkinson mitteilte. Auch die Einleitung von unbehandeltem oder giftigem Abwasser in die Meere gefährde das komplexe Ökosystem der Riffe. "Sie müssen sich die Korallenriffe jetzt ansehen, denn wir verlieren sie", sagte Wilkinson vor 1.500 Delegierten aus 52 Ländern, die sich zum neunten internationalen Korallenriff-Symposium auf Bali versammelt hatten. Das Absterben der Riffe bedeutet nach Ansicht Wilkinsons aber nicht nur einen enormen ökologischen Schaden. Es bedrohe auch die Lebensgrundlage von rund einer halben Milliarde Menschen weltweit. Schätzungen zufolge bringen die Riffe der Fischerei- und Tourismusindustrie jährlich 400 Milliarden Dollar ein. (APA)