Wien - Der neue Frauenminister Herbert Haupt hat am Mittwoch eine "schwierige Situation" eingestanden, nachdem er als erster Mann in Österreich diese Funktion übernommen hat. Als Hauptgrund dafür führte er in seiner Antrittspressekonferenz das "mediale Trommelfeuer" an. Er hoffe aber, mit Sacharbeit überzeugen zu können. Als Zuverdienstgrenze für das ab 1. Jänner 2002 geplante Kindergeld für alle strebt der Sozialminister einen Betrag zwischen 250.000 und 300.000 Schilling pro Jahr an. Bedenken der Frauen "Ich würde meinen, dass es eine schwierige Situation ist", sagte Haupt wörtlich. Vor allem von den Frauen seines Ressorts seien ihm "viele Bedenken" signalisiert worden. Er hoffe aber auf die loyale BeamtInnenschaft und darauf, dass er die Ressentiments so weit beruhigen konnte, dass man an die Umsetzung der Arbeit gehen könne. "Ich bin kein Kuriosum" Haupt betonte, dass er "kein Kuriosum in Europa" sei. Auch in Spanien gebe es einen männlichen Frauenminister. Und bei der FrauenministerInnenkonferenz der EU am Freitag in Paris werde auch Portugal durch einen Mann vertreten sei, da in diesem Land ebenfalls der Sozialminister die Frauenagenden mitbetreue. In Europa werde er alle Maßnahmen unterstützen, die die Gleichstellung der Frauen im Berufsleben fördern und die Frauenangelegenheiten als Querschnittsmaterie für alle Bereiche betrachten. Den Abbau der Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern will Haupt mit langfristigen Maßnahmen gemeinsam mit der Wirtschaft und dem Bildungsministerium erreichen. Fünf Prozent der Männer in Karenz? Die Einführung des geplanten Kindergeldes für alle ab 1. Jänner 2002 ist für den neuen Sozialminister "unverrückbar". Dabei wolle er eine hohe Zuverdienstmöglichkeit schaffen. Als "Minimum" schwebt ihm eine Grenze von 250.000 bis 300.000 Schilling pro Jahr vor. Mit Wirtschafts- und Finanzministerium seien dafür noch Verhandlungen zu führen. Notwendig sei aber ein Ausgleich für das durchschnittliche Männereinkommen. Sein Wunsch sei es, den Anteil der Männer, die in Karenz gehen, von ein bis zwei auf fünf bis sechs Prozent zu heben. Gemeinsam mit der Wirtschaft und den Bundesländern will Haupt auch eine Initiative zur Förderung von Betriebskindergärten starten. Aus der Kindergartenmilliarde seien die Betriebskindergärten bisher nur marginal gefördert worden. Als ein weiteres Anliegen nannte Haupt die partnerschaftliche Teilung der Versorgungsarbeit. Die Frauenhäuser würden bei Gewalt in der Familie einen wichtigen Beitrag zur Lösung leisten. Darüber hinaus sollten auch die "anonymen Wohnungen" ausgebaut werden. Die Frauenförderpläne will der neue Minister ebenso verstärken wie die Wiedereingliederung von Frauen in das Berufsleben nach der Kinderpause. (APA)