Film
Film- und Theaterregisseur Rolf Hädrich verstorben
Meister der Literaturverfilmung befasste sich in seinen Filmen oft mit politischen Themen
Der Hamburger Film- und Theaterregisseur Rolf Hädrich, der vor allem durch Literaturverfilmungen bekannt wurde, ist
am Sonntag im Alter von 69 Jahren in seiner Heimatstadt gestorben. Das teilte die Familie am Montag mit. Zu Hädrichs herausragenden
Regiearbeiten zählen "Das Fischkonzert" nach dem Roman von Halldor Laxness, die dreiteilige Fontane-Verfilmung "Der Stechlin" und die
Heinrich-Böll-Satire "Dr. Murkes gesammeltes Schweigen".
Der Regisseur, der von 1949 bis 1954 an den Universitäten Jena, Berlin und Hamburg Theaterwissenschaften und Geschichte studierte, hat
sich in seinen Filmen oft mit politischen Themen befasst. 1962 verfilmte er in drei Teilen Wolfgang Leonards Abrechnung mit dem Stalinismus
"Die Revolution entlässt ihre Kinder". In seinem mehrfach preisgekrönten Film "Verspätung in Marienborn" beschäftigte sich Hädrich mit dem
deutsch-deutschen Spannungsverhältnis zu DDR-Zeiten.
Kritisch nahm der Regisseur auch bundesdeutsche Themen ins Visier. "Nach Ladenschluss" (1964) behandelt die Beziehungsprobleme durch
den steigenden Wohlstand, "Zuchthaus" (1967) nahm die damals geführte Debatte um die Reform des Strafvollzugs auf, das mit dem
Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnete Fernsehspiel "Mord in Frankfurt" (1968) thematisierte die bis dahin noch tabuisierte deutsche
Nazi-Vergangenheit.
Lebenslauf
Nach dem Studium war Hädrich zunächst beim Rundfunk tätig, bis er Regieassistent bei Hans Fahrenburg wurde. Nach ersten Regieerfolgen
war er von 1957 an Oberspielleiter beim Fernsehen des Hessischen Rundfunks. 1970 wurde er Leiter der Abteilung Fernsehspiel beim
Norddeutschen Rundfunk. Immer wieder inszenierte Hädrich aber auch Theaterstücke an Bühnen, unter anderem in Frankfurt und Berlin. Der
Regisseur hat mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter den Grand Prix Eurovision in Cannes (1964), den Bundesfilmpreis (1964) und die
"Goldene Kamera" (1969).