Klagenfurt - "Ich habe genug. Man hat mich lange genug gereizt. Jetzt werde ich Ordnung machen in diesem Sumpf von Indiskretionen." Jörg Haider, sichtlich echauffiert, sieht sich einmal mehr als Hauptopfer der Spitzelaffäre, im Zuge derer auch gegen ihn Vorerhebungen durch die Staatsanwaltschaft laufen. Er soll Polizeibeamte zum Amts- missbrauch angestiftet haben, damit sie ihm illegale Informationen aus dem Polizeicomputer EKIS für seine Aufdeckertätigkeit beschaffen. Haider will nun zum "Gegenschlag" ausholen. Danach werde sich die Spitzelaffäre als "gewaltiger Schlag ins Wasser herausstellen, bei dem nur jene übrig bleiben, die die Unwahrheit gesagt haben". Jene, das seien "die Journalisten und Medien, die Polizisten einkaufen wollten, damit sie Informationen geben, aber nur dann bezahlen wollen, wenn sie gegen einen Jörg Haider belastendes Material zur Verfügung stellen". Haider will dies jederzeit anhand von notariell beglaubigten Akten belegen können. Es gäbe hingegen keinen einzigen Beweis oder konkretisierbaren Vorwurf, dass er oder andere FPÖ-Funktionäre in diese Affäre verwickelt seien, kontert Haider: "Die Polizei weiß nicht einmal, was sie überhaupt ermitteln soll." Vielmehr sei auch die Justiz Opfer der Medien geworden: "Das Ganze ist in den kranken Gehirnen einiger Journalisten entstanden." Diese würden einfach Dinge behaupten, aufgrund derer "die Behörden gezwungen sind vorzugehen, damit sie dann für zwei, drei Wochen irgendwelche Schlagzeilen produzieren können". Damit soll nun Schluss sein. Haider: "Ich nehme die Herausforderung an und werde aufräumen mit diesem Spitzelstaat, der von den Roten entwickelt wurde." Dazu will er vor allem "die Möglichkeit nutzen, dass wir Teil der Regierung sind". Zuvor hatte bereits Haiders Pressesprecher Karl-Heinz Petritz Klagen des Kärntner Landeshauptmannes gegen profil und Format angekündigt. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 31. 10. 2000)