Als gegen Ende des 18. Jhs. die Mädchenbildung im Sinne der Erziehung zu Schöngeistigem gefördert wurde, war das „lesende Frauenzimmer“ keine Seltenheit mehr. Großer Beliebtheit erfreuten sich die der Unterhaltung und Bildung dienenden „Moralischen Wochenschriften“, welche in Lesekabinetten, in Wien ab 1776 in der Buchhandlung Trattner, konsumiert wurden. Ein Impuls für die Journalistinnen der ersten Stunde. Denn was lag näher, als dass sich die Frauen selbst für die Interessen ihrer Geschlechtsgenossinnen einsetzten? Die ersten Zeitschriften dieser Art wie etwa „Die Meinungen der Babette“, „Vernünftige Tadlerinnen“ und das „Grazer Frauenjournal“ (ab 1774) wurden noch von Männern herausgegeben. Frauen wirkten lediglich als Redakteurinnen, meist unter männlichem Pseudonym. Erst mit Ernestine Hofmanns „Für Hamburgs Töchter“(1779), Sophie LaRoches „Pomona“ (1783) und Marianne Ehrmanns „Amaliens Erholungsstunden“ (1790) lagen sowohl Herausgabe als auch Redaktion in weiblicher Hand. Aufklärungspresse der Frauenbewegung Einen wahren Boom an Veröffentlichungen brachte die Revolution von 1848. Denn mit der Formierung der Frauenbewegung wurden die Forderungen nach Gleichstellung der Frau nun mit publizistischen Mitteln betrieben. Als bekannteste Zeitschrift des neuen Typs gilt die von Louise Otto-Peters 1849 herausgegebene „Frauenzeitung“, die bereits nach vier Jahrgängen von der sächsischen Regierung mit der „Lex Otto“ verboten wurde. Frauen war es von nun an untersagt, eine Redaktion zu leiten. Mit geringem Erfolg. Bis zum Jahr 1900 erschienen im deutschsprachigen Raum 89 Frauenblätter. Am radikalsten artikulierte sich der 1848 erschienene „Freischärler“ von Luise Aston, die Männerkleidung trug, Zigarren rauchte und sich für die „freie Liebe“ einsetzte. Wesentlich gemäßigter gab sich „Die Frauenbewegung“, von Minna Cauer und Lily Braun herausgegeben, an der auch die Initiatorin der „Zeitschrift für Frauenstimmrecht“, Anita Augspurg, mitarbeitete. Aber auch außerhalb der Frauenbewegung waren die Pionierinnen journalistisch tätig: Braun als Redakteurin für „Ethische Kultur“ und „Die Neue Gesellschaft“, Bertha von Suttner von „Die Waffen nieder“ und Clara Zetkin für „Die Gleichheit“. Wegen ihrer publizistischen Vielseitigkeit sticht vor allem Gertrud Bäumer hervor, welche von 1907 bis 1946 als Redakteurin und Herausgeberin sowohl politischer als auch kultureller Zeitschriften tätig war. Österreichische Frauenpresse In Österreich beschränkte sich der journalistische Wirkungskreis auf die Frauenbewegungs- Presse. Der liberale Flügel, von Auguste Fickert, Marie Lang und Rosa Mayreder angeführt, brachte u.a. die „Dokumente der Frauen“, den „Bund“ und die „Allgemeine Zeitschrift für Lehrerinnen“, (1869) auf den Markt. Die Redakteurinnen Käthe Schirmacher, Marianne Hainisch und Emmy Freundlich schrieben in erster Linie gegen die staatsbürgerliche Rechtlosigkeit und für eine verbesserte Bildung der Frauen. Als 1892 die „Arbeiterinnen-Zeitung“ von Viktoria Kovler und Maria Krasa erschien, war der Ruf nach einem Artikulationsorgan auch der proletarischen Frauenbewegung erfüllt. Adelheid Popp redigierte die Zeitschrift, die ab 1924 unter dem Titel „Die Frau“ weitergeführt wurde. Gleichzeitig wurde dem Wunsch vieler Genossinnen nach einem leichter verständlichen Blatt für politisch weniger interessierte Frauen mit der „Unzufriedenen“ nachgekommen. Als Herausgeberinnen fungierten Eugenie Brandl und Paula Horn. Beide Zeitschriften wurden 1934 von den Nazis eingestellt.