Wageningen/Wien - Bodenerosion gilt als eines der größten Probleme etwa in vielen afrikanischen Gegenden. Doch - wie ein Team der Niederländischen Forschungsorganisation (NWO) in Wageningen jetzt feststellte - gilt auch hier: "Des einen Leid' ist des anderen Freud'". Computersimulationen zeigten, dass die Umverteilung von Wasser und Nährstoffen von kargen zu vegetationsreichen Böden hin sogar sehr wichtig sein kann. Bisher wurde von Wissenschaftern angenommen, dass eine Überweidung des natürlichen afrikanischen Graslandes zu einer dauerhaften Schädigung des Bodens führt. Durch das Verschwinden der Vegetationsdecke wird mit dem Regenwasser der fruchtbare Boden weggeschwemmt. Damit kann der Boden auch weniger Wasser speichern, trocknet aus, was wiederum die Erosion erhöht - ein Teufelskreis. "Des einen Leid' ist des anderen Freud'" Nach den Erfahrungen der niederländischen Wissenschafter sammeln sich Wasser und Nährstoffe, die an einer Stelle dem Boden verloren gehen, jedoch an anderen Stellen wieder an. In diesen Gebieten würden dann Wasser und Nährstoffe konzentriert, die Produktion fällt höher aus, als wenn die selbe Wasser- und Nährstoffmenge gleichförmig über das ganze Gebiet verteilt würde. Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Umverteilung von Wasser und Nährstoffen von kargen zu vegetationsreichen Böden sogar ein wichtiger Mechanismus sein kann. Im Falle großer Trockenheit und bei sehr starker Überweidung konnten die bisher geltenden Annahmen allerdings bestätigt werden. Da kein Wasser und keine Nährstoffe mehr zur Umverteilung kommen, büßen ganze große Gebiete ihre Produktionskapazität ein. Dies zeige sich heute beispielsweise in Äthiopien. Dort würden auch noch die Stellen mit kräftigem Nachwuchs angetastet, so dass die örtliche Bevölkerung ihr Vieh und damit ihre einzige Existenzgrundlage verliert. (APA)