Brüssel - Die Klimakatastrophen im Zusammenhang mit der globalen Erwärmung dürften die ärmeren Gebiete im Süden und Osten Europas weit härter treffen als den "reichen" Norden. Zu diesem Schluss kommt eine von der EU finanzierte Studie, über die die "Financial Times" am Donnerstag berichtete. Die größten Temperaturanstiege erwartet die Untersuchung in Spanien, Italien und Griechenland einerseits, Finnland andererseits. An den Atlanktikküsten werde sich am wenigsten ändern. Eine Erwärmung des Klimas durch den so genannten Treibhauseffekt erhöht zwar im Norden die Gefahr von Überflutungen und Hochwasserschäden. Zugleich könnten höhere Temperaturen aber auch die Produktivität von Land- und Forstwirtschaft steigern und die Heizkosten senken, spekuliert die Studie. Reiche Metropolen wie London, Paris oder Frankfurt könnten von dieser Entwicklung sogar profitieren. Dagegen drohten dem Süden Europas eine weitere Versteppung, Wasserknappheit und Waldbrände. Migration Als Folge des Klimawandels müsste das Einkommen aus der Landwirtschaft im Süden stärker gefördert werden, um Wanderungsströme nach dem Norden zu verhindern. Die EU müsse entsprechend ihre Agrar-, Fischerei-, Regional-, Wasser und Naturschutzpolitik anpassen. Kalte Winter werden im Norden bis zum Jahr 2020 nur mehr halb so oft wie bisher vorkommen und damit den Energiebedarf verringern, erwarten die Wissenschafter. Industrien wie das wetterabhängige Baugewerbe könnten von den wärmeren Temperaturen profitieren. Dagegen dürften sich die heißen Sommer in Südeuropa bis zum Jahr 2020 verdoppeln und damit zu einer Verknappung der Wasserressourcen um rund ein Viertel führen. Hand in Hand damit gehe eine Verschlechterung der Luftqualität in den Großstädten und ein Rückgang des Mittelmeer-Tourismus. Die Studie geht von einem Temperaturanstieg zwischen 1 und 0,4 Grad Celsius pro Jahrzehnt aus. (APA)