Natur
Geologen entdecken potenzielles Bermuda-Dreieck in der Ägäis
Wie im Original könnten hier riesige unterseeische Methanblasen die Schifffahrt gefährden
Wien - Heftige Ausbrüche von unterseeischem Methan werden seit Jahren als mögliche Ursache für das plötzliche und spurlose
Verschwinden von Schiffen - etwa im so genannten Bermuda-Dreieck - diskutiert. Nun haben Meeresforscher der Universität Utrecht
(Niederlande) auch in der Ägäis Methan-Lagerstätten entdeckt. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob hier durch eine Klimaveränderung
eine Art griechisches Bermuda-Dreieck entstehen könnte.
Methan ist Hauptbestandteil von Erdgas. Es entsteht etwa, wenn organisches Material - Tiere, Pflanzen oder Mikroben - unter Luftabschluss
verwest. Methan ist unter atmosphärischem Druck gasförmig, in den Tiefen des Ozeans kommt es als so genanntes Methanhydrat vor, es
handelt sich dabei um eine Mischung aus dem Gas und gefrorenem Wasser. An die Oberfläche gebracht, zerfällt dieses brennbare Eis sehr
rasch. Methanhydrat wurde erstmals in den sechziger Jahren entdeckt, mittlerweile schätzen Experten, dass mehr Energie in Form des
brennbaren Eises gespeichert ist als in Kohle, Gas und Erdöl zusammen.
Mega-Blasen
Übersteigt die Methankonzentration in den Tiefen einen bestimmten Wert, kann das Gas vom Ozeanboden aufsteigen. Durch die zunehmende
Druckentlastung können die Methanblasen auf ihrem Weg an die Oberfläche riesige Dimensionen annehmen, ein Schiff könnte durch die
Turbulenzen zum Kentern gebracht werden. Außerdem würde das Methan das Meerwasser kurzfristig gleichsam verdünnen, so dass es Schiffe
nicht mehr tragen könnte, sie würden einfach versinken. Kein Wunder also, dass Methan-Ausbrüche vielfach als mögliche Erklärung der
Legende um das Bermuda-Dreieck herhalten mussten.
Die niederändischen Wissenschafter haben Schlammvulkane und Salzseen - Senken mit stark salzhaltigem Wasser - in Wassertiefen von 2.000
bis 3.500 Metern im Mittelmeer untersucht. Erste Analysen der Proben ergab, dass die Schlammvulkane teilweise soviel Methan enthalten, dass
dieses nicht nur den Treibhauseffekt beeinflussen, sondern auch Schiffe zum Sinken bringen könnte. Wirklich gefährlich könnte es werden, wenn
im Mittelmeergebiet eine Klimaänderung einträte und dadurch große Mengen des gespeicherten Methans an die Oberfläche gelangten. (APA)