Wien - Menschen fühlen sich in der Umgebung von Blumen und sonstigen Pflanzen nicht nur subjektiv wohler, der Einfluss der Gewächse auf unser Gemüt ist auch messbar. Die Verhaltensforscherin Elisabeth Oberzaucher vom Ludwig Boltzmann-Institut für Stadtethologie hat festgestellt, dass FührerscheinkandidatInnen in Räumen mit Zimmerpflanzen die Prüfung durchschnittlich deutlich schneller absolvieren. Den ForscherInnen kommt dabei der seit wenigen Jahren praktizierte Computer-Test gerade recht, es herrschen "standardisierte Bedingungen", wie es in der Wissenschaft heißt. Oberzaucher arbeitete bei ihren Untersuchungen mit Fahrschulen zusammen, ein Teil der ProbandInnen musste den Test in kargen Zimmer, ein anderer Teil in wohlbepflanzten Räumen absolvieren. "Es zeigte sich, dass die Kandidaten in den 'grünen' Räumen deutlich effizienter arbeiteten", so Oberzaucher im Gespräch. So war die Erfolgsquote geringfügig - aber statistisch doch signifikant - höher. Am deutlichsten war der Unterschied aber bei der benötigten Zeit für die Prüfung. So brüteten die ProbandInnen in kahlen Räumen durchschnittlich 20 Minuten vor dem Computer, die KollegInnen in begrünten Zimmern dagegen nur 15 Minuten. Effekte auf das Raumklima ausgeschlosen Die Wissenschafter gingen auch der Frage nach, ob vielleicht gar nicht die Pflanzen selbst, sondern deren positive Effekte auf das Raumklima den Unterschied verursachen. So wurden die Räume regelmäßig gelüftet, um mögliche Unterschiede bezüglich Luffeuchtigkeit oder Sauerstoffgehalt auszugleichen. Die Luftfeuchte wurde auch regelmäßig überwacht, es gab keine messbaren Unterschiede. Für Oberzaucher sind die Ergebnisse daher ein deutlicher Hinweis, dass es tatsächlich die Pflanzen sind, die dem Menschen helfen, effizienter zu arbeiten. Auch sind ihre Untersuchungen nicht die ersten Hinweise auf eine ausgesprochene Phytophilie (Liebe zu Pflanzen, Anm.) des Menschen. So zeigte sich auch in Experimenten rund um den künstlichen Lebensraum "Biospäre II", dass Menschen in der Umgebung von Pflanzen am besten Aggressionen abbauen können. (APA)